Salzgitter. Der Konzern verdient 278 Millionen Euro nach Steuern. 2019 erwarten die Salzgitteraner allerdings einen Gewinneinbruch.

Die Salzgitter AG hat im vergangenen Geschäftsjahr 347,3 Millionen Euro verdient und damit das beste Ergebnis der vergangenen zehn Jahre erreicht, wie der Stahlhersteller am Mittwoch mitteilte. Unterm Strich verdiente der Konzern 277,7 Millionen Euro. Im Vergleich zum Vorjahr steigerte die Salzgitter AG ihren Nachsteuergewinn um rund 44 Prozent von 193,6 Millionen Euro. 2018 hatte der Konzern seine Ergebnisprognose zweimal angehoben.

Für das laufende Geschäftsjahr sind die Aussichten allerdings magerer: Die Salzgitter AG erwartet wie bereits Anfang Februar per Ad-hoc-Meldung mitgeteilt einen Vorsteuergewinn zwischen 125 bis 175 Millionen Euro und einen geringfügig gesteigerten Umsatz oberhalb von 9,5 Milliarden Euro. Das sind bis zu 60 Prozent weniger als in 2018. Die Salzgitteraner begründen das mit einem sich eintrübendem Geschäftsumfeld sowie mit „zahlreichen wirtschaftlichen und politischen Unwägbarkeiten“. Den Salzgitter-AG-typischen konservativen Blick in das laufende Geschäftsjahr teilt der Stahlanalyst Holger Fechner von der Nord-LB nicht. „Wir erwarten trotzdem unverändert eine anhaltend gute Geschäftsdynamik des Unternehmens in den nächsten Quartalen“, sagt Fechner. Weitere Überraschungen – also Gewinnprognosenanhebungen – seien nicht ausgeschlossen.

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© Bernward Comes | Jürgen Runo

Zum guten Ergebnis im Geschäftsjahr 2018 trugen nach Unternehmensangaben vor allem Einsparungen in Höhe von 150 Millionen Euro durch interne Maßnahmen bei. Die Kraftquellen des Ergebnisses seien „überwiegend unsere eigenen Anstrengungen, nicht die günstigeren Marktverhältnisse“ gewesen, sagte Salzgitter-AG-Chef Heinz Jörg Fuhrmann. Man dürfe „auch ein wenig stolz sein“ auf die Entwicklung des Konzerns, so Fuhrmann. 2018 sei der Freihandel in Frage gestellt worden – die USA hatten Strafzölle auf Stahl und Aluminium erhoben --, Handelsströme hätten sich in der Stahlbranche verschoben und zu einem neuen Rekordniveau von Stahlimporten nach Europa geführt. „Angesichts der im laufenden Jahr eher zunehmenden Herausforderungen gilt es, diesen Kurs konsequent beizubehalten“, sagte der Salzgitter-AG-Chef laut Mitteilung am Mittwoch.

Erfolgreich waren laut Salzgitter AG außerdem besonders die Geschäftsbereiche Flachstahl, Handel und Technologie. Flachstahl, dessen Erzeugnisse zu 65 Prozent in den Automobilsektor gehen, verzeichnete ein Ergebnis von 205,8 Millionen Euro, ein Plus von 13 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Seinen Umsatz steigerte Flachstahl um 8,4 Prozent auf 2,34 Milliarden Euro. Konzernweit legte der Stahlhersteller beim Umsatz um 3,2 Prozent von knapp 9 auf 9,3 Milliarden Euro zu.

Der Gewinn von knapp 278 Millionen Euro ergibt ein Ergebnis je Aktie von 5,06 Euro – eine kräftige Steigerung von mehr als 40 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Damals erhielten Anleger eine Dividende von 45 Cent je Aktie. Wegen der konservativen Prognose für das laufende Geschäftsjahr erwartet Stahl-Analyst Fechner eine Ausschüttung von 50 bis 55 Cent pro Aktie für das Geschäftsjahr 2018.

Im vergangenen Jahr konnte der zweitgrößte Stahlhersteller Deutschlands in fast allen Geschäftsbereichen seinen Umsatz steigern. Auf der Gewinn-Seite lief es teilweise noch besser. Während Flachstahl sein Ergebnis vor Steuern um 13 Prozent auf 205,3 Millionen Euro steigerte, legte die Sparte Grobblech um 82,5 Millionen Euro auf 24,8 Millionen Euro zu. Der Absatz rangierte zwar auf Vorjahresniveau, 2017 hatten aber außerplanmäßige Sonderabschreibung bei der Mannesmann Grobblech zu einem Minus von knapp 58 Millionen Euro geführt. Auch die Sparte Technologie – dazu zählen in erster Linie Anlagen zum Abfüllen und Verpacken von Getränken – konnte den Gewinn kräftig von 6,6 auf 43,1 Millionen Euro steigern. Es ist nach Konzernangaben das beste Ergebnis seit Gründung der Sparte in 2007. Wesentlich zum Ergebnis beigetragen hat laut Salzgitter AG ein Effizienzprogramm samt Ausweitung des Servicegeschäfts. Während im Handel hingegen der Umsatz nahezu stabil blieb, führte ein geringer Absatz durch weniger Projektgeschäft zu deutlich weniger Gewinn – ein Minus von knapp 30 Prozent auf 50,5 Millionen Euro.