Gifhorn. . Das geschehe aus einer „Position der Stärke“, betonte Wolfsburgs Sparkassen-Chef Gerhard Döpkens.

Nach zweijähriger Verschnaufpause geht die Konsolidierung auf dem Bankenmarkt in unserer Region weiter. Am Freitag teilte die Sparkasse Gifhorn-Wolfsburg in Gifhorn mit, Fusionsverhandlungen mit der Sparkasse Celle gestartet zu haben. Gerhard Döpkens, Vorstandschef der Sparkasse Gifhorn-Wolfsburg, betonte, dass der geplante Zusammenschluss „aus einer Position der Stärke“ angestrebt werde. Eine Fusion würde neue Wachstumschancen eröffnen und „Investitionen in notwendige digitale Lösungen in größerem Umfang erlauben“. Filialschließungen und betriebsbedingte Kündigungen schlossen beide Banken aus.

Gespräche führten die Sparkassen offenbar seit mehreren Wochen. Döpkens lobte außerdem die bereits bestehende Zusammenarbeit: „Wir arbeiten schon heute in unterschiedlichen Bereichen vertrauensvoll und mit guten Ergebnissen zusammen.“ Man wisse, dass man voneinander in hohem Maß profitieren könne. Stefan Gratzfeld, Vorstandschef der Sparkasse Celle, sagte laut Mitteilung, dass beide Sparkassen „über identische oder ähnliche Strukturen“ verfügten. Gifhorns Landrat und Vorsitzender des Verwaltungsrats der Sparkasse Gifhorn-Wolfsburg, Andreas Ebel (CDU), betonte: „Hier begegnen sich zwei Sparkassen auf Augenhöhe.“ Durch die Fusion würden zwei Partner ihre Marktposition ausbauen.

Die Verwaltungsräte beider Sparkassen hatten am Donnerstagabend die jeweiligen Vorstände der Häuser mit der Aufnahme von Fusionsverhandlungen beauftragt. Spätestens im März kommenden Jahres sollen die Ergebnisse der Verhandlungen Gremien aus der Politik vorgestellt werden. Am Ende entscheiden dann die Träger der Sparkassen, also der Landkreis Gifhorn, die Stadt Wolfsburg sowie Stadt und Landkreis Celle über eine Fusion.

Nach eigenen Angaben kämen die Institute gemeinsam auf eine Bilanzsumme von 6,2 Milliarden Euro. 3,54 Milliarden Euro, 57 Prozent, brächte dabei die Sparkasse-Gifhorn-Wolfsburg ein. Der gemeinsame Kundenstamm beliefe sich auf 225.000 Privat- und Firmenkunden, 132.000 Kunden – 58 Prozent – kämen von der Sparkasse Gifhorn-Wolfsburg.

Das Gifhorn-Wolfsburger Institut dünnt seit geraumer Zeit sein Filialnetz aus und wandelt in diesem Zuge Geschäftsstellen in Selbstbedienungsstellen um. Zum Januar ist dieser Prozess nach Angaben einer Sprecherin mit den Wolfsburger Filialen Laagberg, Schachtweg und Berliner Ring sowie den Gifhorner Filialen Jembke und Calberlah abgeschlossen. Die SB-Stelle werde dabei vom Berliner Ring an den Reislinger Markt verlegt. Insgesamt verfügt die Sparkasse dann über 41 Filialen, 15 davon sind Selbstbedienungs-Geschäftsstellen. Voraussichtlich 2020 würde ferner eine neue Filiale im Osten Wolfsburgs eröffnet, wo derzeit das Neubaugebiet Steimker Gärten entsteht.

Die Sparkasse Gifhorn-Wolfsburg beschäftigt knapp 750 Mitarbeiter. Im Zusammenhang mit der Fusion schloss die Bank Kündigungen aus. Allerdings strukturiert die Sparkasse bereits nicht nur ihr Filialnetz um, sondern fährt auch ihre Personalstärke herunter – durch natürliche Fluktuation. „Im Jahr 2016 hatten wir statistisch 530 Vollzeitstellen, 2021 sollen es nur noch 430 sein“, hatte Döpkens im Februar dieses Jahres gesagt.

Banken sind durch die langjährige Niedrig-Zins-Politik der EZB und regulatorische Vorgaben in Bedrängnis. Auch auf das veränderte Kundenverhalten durch Online-Banking müssen Geldinstitute Antworten finden. Durch Zusammenschlüsse erwarten öffentlich-rechtlichen Banken finanzielle Vorteile, zum Beispiel bei der Verwaltung. Außerdem können sie sich gegenseitig beim Eigenkapital – dem finanziellen Polster einer Bank –, und dem Kreditvolumen stützen. 2016 gab es alleine in unserer Region drei Fusionen: Die Kreissparkasse Peine und die Sparkassen Goslar/Harz und Hildesheim schlossen sich zur Sparkasse Hildesheim-Goslar-Peine; die Volksbanken Wolfenbüttel-Salzgitter, Vechelde-Wendeburg und Helmstedt zur Volksbank eG, die Volksbanken Braunschweig-Wolfsburg und Peine zur Volksbank Brawo zusammen.

Auch die Sparkassen Gifhorn-Wolfsburg und Celle möchten nun Synergien nutzen. Vorstandschef Döpkens sagt jedoch: „Auch ohne Fusion sind wir den Anforderungen gewachsen.“ „Schneller, kraftvoller und erfolgreicher“ sei man aber in einer größeren Sparkasse unterwegs.