Salzgitter. Der Stahl-Konzern erwartet aber eine leichte Abkühlung im vierten Quartal.

Die Salzgitter AG hat im dritten Quartal weiter von der guten Konjunktur, Strafzöllen der EU und eigenen Programmen zur Ergebnisverbesserung profitiert. Unterm Strich ­– also nach Abzug aller Steuern ­– erzielte der Konzern in den ersten neun Monaten des laufenden Jahres einen Gewinn von 194 Millionen Euro, 81,3 Millionen Euro mehr als im Vorjahreszeitraum. Somit hat das Unternehmen schon jetzt so viel verdient wie im gesamten Vorjahr. Der Konzernumsatz erhöhte sich in den ersten neun Monaten um 118 Millionen auf 6,93 Milliarden Euro. Die Zahl der Stammbeschäftigten stieg um 62 auf 23.338 Mitarbeiter. Mit Blick auf das letzte Quartal erwartet das Unternehmen allerdings eine leichte Abkühlung.

Bleiben wir zunächst bei den Zahlen. Alle Geschäftsbereiche erzielten in den ersten drei Quartalen ein positives Vorsteuerergebnis. Im Vorjahreszeitraum schrieben die Geschäftsbereiche Grobblech/Profilstahl und Industrielle Beteiligungen noch rote Zahlen.

Zu den industriellen Beteiligungen gehört des Engagement der Salzgitter AG am Hamburger Kupferproduzenten Aurubis, an dem die Salzgitteraner mit etwa 20 Prozent beteiligt sind. Im Vorjahreszeitraum führte eine Aurubis-Umtauschanleihe zu einem negativen Ergebnis, in diesem Jahr brachte die Beteiligung einen Überschuss von 29,2 Millionen Euro.

Das nun positive Vorsteuerergebnis des Geschäftsbereichs Grobblech/Profilstahl ist nach Angaben des Unternehmens eine Folge des weiterhin stabilen Marktes. Außerdem seien die Kosten für die in Lichtbogenöfen eingesetzten Elek-troden nicht in dem Ausmaß gestiegen, wie es das Unternehmen zunächst erwartet hatte.

Als einziger Geschäftsbereich verbesserte der Handel sein Vorsteuerergebnis in den ersten neun Monaten nicht. Das Plus verringerte sich im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 9,6 Millionen auf nun 35,2 Millionen Euro. Zur Begründung hieß es, dass der Handel in Zeiten starker Konjunktur seine Bestände zu dann gestiegenen Preisen auffüllen müsse.

Heinz Jörg Fuhrmann, Vorstandschef der Salzgitter AG, sagte, dass der Konzern sein Ergebnis bereits das fünfte Quartal in Folge gesteigert habe. Der Ausblick auf die nächsten Monate sei zwar gut, gleichwohl gebe es einige Herausforderungen.

In diesem Zusammenhang fordert die Salzgitter AG, dass die von der EU im Juli zunächst vorläufig verhängten Strafzölle auf Stahl, der nicht in der EU produziert wird, für einen Zeitraum von drei Jahren fest verankert werden. Nach Unternehmensangaben führen die von US-Präsident Donald Trump verhängten Strafzölle zu Umlenk-Effekten. Soll heißen: Produzenten wie Indien, Südkorea, die Türkei und Russland suchen nach neuen Märkten. Stahl aus diesen Ländern wird auch in die EU importiert. Wird eine festgelegte Menge überschritten, greifen nun die Schutzmaßnahmen der EU, die diesen Importstahl mit 25 Prozent Zollaufschlag belegen.

Wie es aus dem Unternehmen weiter heißt, dürfte sich das Stahlgeschäft im vierten Quartal etwas abkühlen. Die Ursachen dafür seien die von der US-Handelspolitik ausgelösten Sorgen bei Kunden, aber etwa auch die Probleme von Volkswagen bei der Umstellung auf den neuen Abgas- und Verbrauchstest WLTP. Das führe zu einem zögerlichen Bestellverhalten des Autobauers. VW hatte die Produktion wegen der WLTP-Umstellung in einigen Werken unterbrochen.

Für das Gesamtjahr erwartet die Salzgitter AG eine leichte Erhöhung des Umsatzes von 8,99 Milliarden Euro im Vorjahr auf nun rund neun Milliarden Euro. Für den erwarteten Vorsteuergewinn gibt das Unternehmen eine Spanne von 300 Millionen bis 350 Millionen Euro an. Zum Vergleich: Im vergangenen Jahr betrug das Vorsteuerergebnis 317 Millionen Euro