Braunschweig. Am Ende des Jahres türmen sich Rechnungen und kostspielige Wünsche. Für Entspannung sorgt da ein schönes Weihnachtsgeld – wenn es gezahlt wird.

Für Arbeitnehmer ist der November ein besonders spannender Monat: Gibt es Weihnachtsgeld, wird es in der Regel in diesem Monat mit dem Gehalt ausgezahlt. Eine Mehrheit findet auf der Gehaltsabrechnung Sonderzahlungen in unterschiedlicher Höhe. Vor allem Tarifbeschäftigte können sich auf das Extra zum Jahresende verlassen, wie das Statistische Bundesamt am Montag berichtete. 87 Prozent dieser Gruppe erhalten danach im Schnitt 2583 Euro zusätzlich, im Osten etwas weniger, im Westen etwas mehr.

Die Wiesbadener Statistiker erfassen alle zusätzlichen Jahreszahlungen, die laut Tarifvertrag im November oder Dezember fällig werden. Allerdings sind den IAB-Forschern der Arbeitsagentur zufolge nur noch rund 54 Prozent der Beschäftigten in Unternehmen tätig, die an einen Flächen- oder Haustarifvertrag gebunden sind.

Eine Folge: Mindestens jeder vierte Arbeitnehmer bekommt gar keine zusätzlichen Zahlungen. In die Röhre schauen beispielsweise hunderttausende Gebäudereiniger. Beim ostdeutschen Bauhauptgewerbe hat die Gewerkschaft im vergangenen Jahr dagegen eine Sonderzahlung erkämpft. „Die Gewerkschaften schließen die Lücken beim Weihnachtsgeld“, befindet der Chef des WSI-Tarifarchivs bei der gewerkschaftlichen Böckler-Stiftung, Thorsten Schulten. Aus seiner Sicht sind die Sonderzahlungen ein wichtiges Argument im Kampf um die besten Fachkräfte.

Auch große Unternehmen in unserer Region zahlen Weihnachtsgeld oder eine vergleichbare Sonderleistung. Bei Volkswagen etwa sind es in diesem Jahr 1691 Euro – ein Vorschuss auf die Erfolgsbeteiligung für das Jahr 2018, die im Frühjahr 2019 fällig wird. Bei der Salzgitter AG erhalten die nach dem Tarifvertrag für die Eisen- und Stahlindustrie angestellten Mitarbeiter (die Mehrheit der Beschäftigten) 110 Prozent eines Monatsgehaltes extra. Wer nach dem Tarifvertrag für die Elektroindustrie angestellt ist, kann sich dagegen nur über 15 bis 55 Prozent eines Monatsgehaltes zusätzlich freuen. Die Braunschweigische Landessparkasse zahlt allen Mitarbeitern ein zusätzliches Monatsgehalt. Beim Land Niedersachsen als Arbeitgeber ist die Lage unübersichtlich: Beamte der Besoldungsgruppen A2 bis A8 erhalten 420 Euro, in den höheren Stufen gibt es nur noch fixe Extrazahlungen pro Kind. Angestellte erhalten je nach Entgeltgruppe 35 bis 95 Prozent eines durchschnittlichen Monatsgehaltes extra.