Wolfsburg. Laut „Spiegel“ sind die Wolfsburger bereit, 80 Prozent der Kosten für den Katalysator-Einbau zu tragen.

Liegt der „Spiegel“ richtig, dann dürfen sich die Besitzer älterer VW-Diesel-Modelle freuen. Grund: Offenbar hat VW-Konzernchef Herbert Diess in einer Videokonferenz mit Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) zugesagt, dass sich der Autobauer nun doch an der Nachrüstung älterer Diesel-Fahrzeuge beteiligen wolle.

Das berichtete das Magazin am Donnerstag. Immerhin 80 Prozent des etwa 3000 Euro teuren Einbaus von speziellen Katalysatoren würden die Wolfsburger demnach tragen. Außerdem würden sie ein Umtauschprogramm für Diesel-Modelle der Abgasnorm Euro 4 und Euro 5 starten. VW wollte diese Angaben am Donnerstagabend weder bestätigen noch dementieren. Aus der Wolfsburger Zentrale des Autobauers hieß es stattdessen nur: „Wir verschließen uns vernünftigen Lösungen grundsätzlich nicht und haben das gleichlaufende Interesse mit der Politik, dass unsere Autos überall fahren dürfen.“ Grundsätzlich ist aber auch bekannt, dass VW Hardware-Nachrüstungen, also den nachträglichen Einbau von Stickoxid-Katalysatoren, strikt ablehnt.

VW scheut das Haftungsrisiko

Warum dann also ein Kurswechsel? Grund der Ablehnung: Entwicklung und Zulassung dauerten Jahre, außerdem seien ein höherer Verbrauch oder sogar Motorschäden zu erwarten. Deshalb ist Volkswagen nicht bereit, das Haftungsrisiko für die nachgerüsteten Katalysatoren zu übernehmen. Schnell könnten unüberschaubare Kosten auf das Unternehmen zurollen. Das hat bisher für die Aufarbeitung des Abgas-Betrugs 27 Milliarden Euro zahlen müssen. Der war im September 2015 bekannt geworden und hat die hitzige öffentliche Diskussion um den Diesel-Antrieb und Schadstoff-Belastungen durch Diesel-Motoren entfacht. Wahrscheinlicher als eine Zustimmung von VW zu Hardware-Nachrüstungen ist, dass sich die Wolfsburger an einer Wiederauflage der sogenannten Umweltprämie beteiligen. Das ist nichts anderes als der Kaufanreiz für ein neues, saubereres Auto. Der Deal: Der Besitzer eines alten Diesel übergibt diesen an einen Schredder auf dem Schrottplatz und bekommt im Gegenzug ein rabattiertes neues Auto. Volkswagen könnte diesen Hebel nutzen, um mehr Elektro-Modelle zu den Kunden zu bringen. Das wäre ganz im Sinn des Unternehmens, das ohnehin bestrebt ist, den Durchschnittsverbrauch seiner Flotte wegen der strenger werdenden Abgaswerte zu senken.

Je mehr E-Modelle zugelassen sind, desto geringer wird das Risiko von Strafzahlungen, weil die Flottenziele nicht erreicht werden. Allerdings ist dies noch alles Spekulation. Noch suchen die deutschen Autobauer gemeinsam mit der Berliner Politik nach einem Kompromiss. Der soll dafür sorgen, dass Fahrverbote in Innenstädten doch noch verhindert werden können. Eine Entscheidung darüber könnte am Freitag fallen.