Braunschweig. Heizöl ist schon teuer, nun zieht auch der Gaspreis an. Heizen könnte in diesem Winter eine teure Angelegenheit werden.

Der kalte und regnerische Montag in der Region hat endgültig klar gemacht: Es ist Schluss mit Sommer. Der Herbst kommt, ohne Heizung wird es ungemütlich zu Hause. Heizen könnte in diesem Winter aber ordentlich ins Geld gehen: Der Ölpreis bewegt sich schon länger nur in eine Richtung, nämlich nach oben. Und nun rechnen Experten auch mit steigenden Gaspreisen.

Das Vergleichsportal Verivox teilt auf Anfrage unserer Zeitung mit, im Oktober wollten 16 Grundversorger ihre Gaspreise erhöhen – um durchschnittlich 6,9 Prozent. Zwar wollen auch vier Versorger die Preise senken, unterm Strich zeichnet sich dennoch deutlich ein Preisanstieg ab.

Auch Rainer Wiek, Chefredakteur des Energieinformationsdienstes, erwartet einen Preisanstieg: „Der Trend im Markt geht nach oben, auch für den Endverbraucher, das ist ziemlich sicher.“ Als Gründe nennt er eine höhere Nachfrage nach Gas aus dem Kraftwerkssektor, geringere Gas-Vorräte als noch vor einem Jahr und Wartungsarbeiten an Förderanlagen in der Nordsee. Lange Zeit sei gerade im Gasmarkt wenig Bewegung gewesen, sagt Wiek. „Aber die Energiemärkte sind derzeit eigentlich rundum teuer – und das Öl gibt immer noch den Takt vor.“

Verivox-Sprecher Lundquist weist allerdings darauf hin, dass Gas derzeit immer noch günstig sei: „Bis Juni hatten wir fallende Preise, da war wohl die Talsohle erreicht. Auf Jahressicht haben wir aber immer noch einen Tiefststand – Gas ist so günstig wie zuletzt 2005.“ Verivox rät Verbrauchern, jetzt noch günstige Verträge mit möglichst langen Laufzeiten abzuschließen.

Beim Öl dagegen sind die Preise schon seit 2016 beinahe immer nur gestiegen. Entspannung ist nicht in Sicht. Niklas von Perbandt, Analyst bei der Nord-LB, rechnet sogar mit einem weiteren Anstieg. „Wenn Anfang November die US-Sanktionen gegen den Iran in Kraft treten, könnte das Exportvolumen von rund 2 Millionen Barrel Rohöl deutlich nachgeben. Das ist bald, da ist kein langer Vorlauf mehr“, sagt er.