Von Computerspiel-Entwicklern abgeguckt, verbergen Onlinedienste lustige Kniffe auf ihren Seiten.

Rote, grüne, gelbe, blaue – zu Ostern versteckt ein Hase bekanntlich jede Menge bunte Eier. Klammheimlich verbirgt er sie im Blumenbeet hinter den Osterglocken, damit sie die Kinder möglichst lange suchen müssen. So weit das übliche Prozedere zum Osterfest. „Easter-eggs“ – so die englische Übersetzung von Ostereiern – kann der gemeine Versteckspielliebhaber aber auch rund ums Jahr suchen und finden. Und zwar im Internet. Von Spieleentwicklern abgeguckt, verbergen etliche Onlinedienste versteckte Kniffe auf ihren Seiten.

Aber wo kommt das Phänomen Eastereggs ursprünglich her? In frühen Computerspielen galt der Name der produzierenden Firma viel, der des tatsächlichen Entwicklers aber wenig. Das änderte sich 1978. Denn: Als ältestes digitales Osterei versteckte dann der Entwickler Warren Robinett im Konsolenspiel „Adventure“ auf dem Atari 2600 seinen Namen. Er konnte nur gefunden werden, wenn der Spieler in einem bestimmten Level ein bestimmtes Pixel anklickte – er war also versteckt, so wie ein Osterei.

Ab diesem Zeitpunkt platzierten immer mehr Entwickler ihre Namen in geheimen Computerspielecken. Um sie zu entdecken, musste der Spieler einen bestimmten Kniff ausfindig machen. Die Fangemeinde der digitalen Ostereier wuchs zügig. Schnell bildeten sich Internetforen, in denen sich die Mitglieder ausschließlich mit der Suche nach den digitalen Eiern befassten.

Mit den Jahren nahm die Wertschätzung der Spieleautoren immer weiter zu – auch dank der Eastereggs. Die Autoren mussten sich ihre Reputation nicht mehr versteckt einholen. Und so wurde das einfache Verbergen des Entwicklernamens bald durch das Verstecken ganzer Bonuslevel abgelöst. In dem 1993 erschienenen Spiel „Maniac Mansion: Day of the Tentacle“ ist sogar das komplette Vorgängerspiel versteckt. Eastereggs haben Computerspiele also über das reine Spielprinzip hinaus verändert. Die Autoren erhielten ihre Wertschätzung – und das Verhältnis von Spielern zu ihrem Spiel erstarkte.

Diese so entstandene Nähe ist das, was auch Internetunternehmen erzeugen wollen, wenn sie digitale Ostereier auf ihren Webseiten verstecken. Die Unternehmen wollen nicht mehr nur als Firmen wahrgenommen werden, sondern einen menschlichen Eindruck erzeugen. Zum Beispiel Google: Wenn der Internetriese in seiner englischen Version auf die Suchanfrage nach dem Weg ins Herr-der-Ringe-Reich Mordor übersetzt mit „Niemand kann einfach so nach Mordor hinein“ antwortet, dann amüsiert das zwar den Nutzer, der ursprünglichen Idee eines Eastereggs nimmt es aber die Schärfe. Die einzig wahren Eastereggs des Internets sind die, die nicht von Firmen versteckt werden, sondern die den subversiven Charakter des Phänomens aufrechterhalten: Also zum Beispiel, wenn Leute Botschaften in ein Kornfeld mähen, damit sie unbemerkt bei Google-Maps landen.

Trotz aller Kritik: Auch die Suche nach Eiern, die Firmen im Internet versteckt haben, macht Spaß. Google hat sogar ein echtes Osterei versteckt. Um es zu finden, müssen Sie nur diesem Link folgen.

DIGITALE OSTEREIER

Wer Facebook-Nutzer ist, möge sich einmal durch die Spracheinstellungen scrollen – hier können Sie Piratensprache – English (Pirate) – einstellen!

Eine Auflistung von Google-Ostereiern gibt es hier.

Auch der Wikipedia-Eintrag zum Easteregg-Phänomen enthält ein digitales Osterei – fahren Sie doch einmal über das Bild mit dem Hasen und dem Igel!