Roßdorf. Ein Skeptiker-Verein zieht jährlich Bilanz, was Hellseher vorausgesagt haben.

Der Weltuntergang sei gleich mehrere Male vorausgesagt worden, das Ergebnis der Bundestagswahl und das Ringen um Jamaika allerdings nicht: Mit Hellsehern, Astrologen und Wahrsagern ist die Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften (GWUP) wieder hart ins Gericht gegangen. Die Skeptiker ließen auch in der Bilanz 2017 an Auguren kein gutes Haar. Es gibt aber auch Kritik an der Vorgehensweise der GWUP.

Für die Gesellschaft hat der Mathematiker Michael Kunkel (57) die Analyse gemacht, die am Donnerstag vorgestellt wurde. Mehr als 100 Prognosen aus dem Internet und aus Büchern habe er unter die Lupe genommen. „Das Sammelsurium ist immer das Gleiche“: Katastrophale Erdbeben, Vulkanausbrüche, Überschwemmungen, „Killer-Eichhörnchen“, die weltweit Menschen anfallen und Terroranschläge, auch bürgerkriegsähnliche Zustände in Deutschland.

„Man findet die ganze Bandbreite, die denkbar ist, aber nicht unbedingt die Wahrheit“, sagt Kunkel. „Weltuntergänge werden jedes Jahr vorhergesagt. Auch ein Anschlag auf den Papst.“ Die GWUP mit Sitz in Roßdorf bei Darmstadt legt seit den 1990er Jahren eine solche Bilanz vor und setzt sich nach eigenen Angaben für Aufklärung und kritisches Denken ein.

Der Deutsche Astrologen-Verband hält von der Vorgehensweise der Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften nichts. „Die pickt sich nur das heraus, was krass daneben liegt“, sagte der Verbands-Vorsitzende Klemens Ludwig (61). „Womit man Stimmung machen und sagen kann: ,Schaut mal, was das für Dummköpfe sind.‘“

Die Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften müsse zwischen seriöser und unseriöser Astrologie unterscheiden, meint Ludwig. Eine seriöse Deutung müsse „auf Basis eines konkreten Horoskops für einen Menschen“ erarbeitet werden – Allgemeinplätze nach dem Motto „alle Menschen im Sternzeichen Widder haben Glück in der Liebe“ gehörten nicht dazu. Da fehle dem Skeptiker-Verein „jede Fähigkeit zur Differenzierung“. dpa