Meinersen. Ihre Spende kann eine Gruppe aus Meinersen bei ihrem Sprachunterricht für Flüchtlinge unterstützen.

Ellen Reck-Neumann ist eine Frau, die nicht lange um den heißen Brei herumredet. Ellen Reck-Neumann ist eine Frau, die anpackt: „Als im Sommer die Nachrichten zur Flüchtlingssituation immer schlimmer wurden habe ich mir gesagt: Da musst du etwas tun“, sagt die Lehrerin, die seit eben diesem Sommer nicht nur Schüler, sondern auch erwachsene Flüchtlinge ehrenamtlich unterrichtet.

Zweimal in der Woche treffen sich die Flüchtlinge mit Reck-Neumann und ihrem Team, dem auch Annegret Kahle und Eduard Trocz angehören. Sie unterrichten die Neuankömmlinge mit einfachsten Mitteln: Der Unterrichtsraum ist eigentlich ein kleines und eher karges Nebenzimmer in der Asylbewerberunterkunft in Meinersen (Kreis Gifhorn). Ein Flipchart dient hier als Tafel, kleine Lernzettel mit darauf geschriebenen Adjektiven sind die einzigen Unterrichtsmaterialien. „Das ist mittlerweile schon eine gute Ausstattung“, sagt Reck-Neumann. „Als wir hier angefangen haben, hatten wir nichts.“

Ohne, dass die Behörden sie gebeten hätten, hat Reck-Neumann ihre Arbeit aufgenommen. Sie ging zur Flüchtlingsunterkunft, wollte helfen, bekam einen Schlüssel ausgehändigt – und gab schon bald ihren ersten Schülern Unterricht. Sie hat keine Verträge unterschrieben – dass sie da ist, ist ihr freier Wille. Die Flüchtlinge wissen das zu schätzen, die Stunden sind gut besucht: „Uns macht das einfach viel Spaß. Wir singen gemeinsam, lesen und planen zukünftig auch Bastel- und Nähangebote“, sagt Reck-Neumann. Doch dafür braucht es Geld.

„Natürlich bekommen wir kein Gehalt für unsere Arbeit“, betont Reck-Neumann. Aber Unterrichtsmaterialien kosten eben etwas, derzeit können sich die Schüler nicht einmal einfache Arbeitshefte leisten. „Und eine richtige Tafel wäre sicher auch nicht verkehrt“, sagt Reck-Neumann.

Außerdem planen sie und ihr Team, die Flüchtlingshilfe in Meinersen auf professionelle Beine zu stellen: Ein gemeinnütziger Verein, die „Flüchtlingshilfe Meinersen“, wird gegründet: „Bisher gehen die Finanzen ja immer noch über unsere Privatkonten.“

Dass die Arbeit Früchte trägt, wird im Unterricht schnell deutlich: Die Flüchtlinge hören zu, beantworten Fragen auf Deutsch. Zum Abschluss wird gemeinsam gesungen, Eduard Trocz spielt auf einem Keyboard Kinderlieder wie „Ich gehe mit meiner Laterne“: „In ein paar Jahren werdet ihr das mit euren Kindern wie selbstverständlich beim Laternenumzug singen“, sagt Reck-Neumann.