Braunschweig. Das Jahr 2015 machte Emmanuelle Charpentier weltberühmt.

In der Welt der Wissenschaft ist Emmanuelle Charpentier spätestens seit diesem Jahr eine Berühmtheit. Ihre Entdeckung gilt als Revolution der Gentechnik. Ende Dezember wurde ihr Crispr-Cas9-System vom Fachmagazin „Science“ zum wissenschaftlichen Durchbruch des Jahres 2015 gekürt.

Bis zum 1. Oktober 2015 forschte die 47-Jährige am Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung (HZI) in Braunschweig und war außerdem Professorin an der Medizinischen Hochschule Hannover. Morgen wird sie die Region endgültig verlassen und sich ganz ihrer neuen Position als Direktorin am Max-Planck-Institut für Infektionsbiologie in Berlin widmen.

Das Crispr-System ist ein Abwehrmechanismus von Bakterien gegen Virus-Infektionen. Es erkennt das Erbgut des Virus und zerschneidet es. Gemeinsam mit einer Kollegin entwickelte Charpentier diesen Mechanismus zu einem Werkzeug zur Veränderung von Erbgut (DNA). Die Gen-Schere schneidet die DNA präzise an einer vorher festgelegten Stelle und ermöglicht es, Gene zu entfernen oder auszutauschen.

Für ihre Arbeit wurde Charpentier mit Preisen überhäuft. 2015 war sie die wohl am meisten ausgezeichnete Wissenschaftlerin der Welt. Sie gewann unter anderem den mit drei Millionen Dollar dotierten „Breakthrough-Prize“. Außerdem galt sie als Favoritin für den Chemie-Nobelpreis. Doch ging sie im Oktober in Stockholm ausnahmsweise leer aus. Wegen des enormen Potenzials des Crispr-Systems, unter anderem für Medizin und Pflanzenzucht, gilt ein zukünftiger Nobelpreis allerdings als sicher.