Träger des Gemeinsam-Preises 2004: Die Auszeichnung schweißte die Gruppe weiter zusammen

LEHRE. Gänsehautstimmung im Braunschweiger Dom, über manche Wange kullerten Tränen. Bei der festlichen Preisverleihung im Frühsommer spürte man: Mit dem Gemeinsam-Preis für bürgerschaftliches Engagement wurde ein besonderes Projekt angestoßen.

Jetzt geht es weiter, werden die Preisträger 2005 gesucht (siehe Ausschreibung auf dieser Seite). Was ist aus den Jugendlichen von Lehre geworden, die 2004 den 1. Preis bekamen? "Es hat die Gruppe unheimlich motiviert und zusammengeschweißt", sagt Lehres Jugendpflegerin Barbara Kluge.

4000 Euro hatte die Gruppe für ihr Engagement bekommen. Die Zehn hatten sich nicht damit begnügt, über mangelnde Freizeitmöglichkeiten für Jugendliche zu lamentieren. Sie hatten selbst Angebote organisiert, Sponsorenläufe und Partys veranstaltet. Damit nicht genug: Sie helfen einem Internat für Waisenkinder im lettischen Daugavpils.

Auch der Preis hat ihnen dabei sehr geholfen. Als sie jetzt nach Lettland fahren konnten, um dem Heim einen Betrag von 2700 Euro zu übergeben, stellten Volkswagen und das Wolfsburger Autohaus Heitmann die Fahrzeuge dafür zur Verfügung. 2100 hatte der Sponsorenlauf in Flechtorf erbracht, 600 Euro stammten aus dem Gemeinsam-Preisgeld.

Den Rest des Preisgeldes hat das Gewinnerteam der Jugendlichen erst einmal zur Bank auf ein Sparkonto gebracht. "Es ist eine ganz neue Form von Verantwortung – gemeinsam wird beschlossen, wofür die Mittel aufgewendet werden", sagt Barbara Kluge. Dies ist auch ein Lernprozess, der Anforderungen stellt und Strukturen stabilisiert. Weitere Projekte sollen zwar gefördert werden. Gleichzeitig schiebt man aber auch Aktionen an, die neue Mittel beschaffen. Damit die Arbeit nachhaltig wird, also immer weitergehen kann

Besser hätte es sich die Jury nicht wünschen können, denn Bürgerengagement ist auch ein Demokratie-Experiment. Jugendliche beispielsweise sind für klassische Institutionen kaum noch zu gewinnen. Parteien, Kirchen, Verbände klagen über Nachwuchsmangel. Dennoch gibt es das Bedürfnis, sich zu engagieren und die Gesellschaft mitzugestalten. Die Jugendlichen von Lehre haben ein Beispiel gegeben, wie dies funktionieren und wie diese Arbeit auch über einen längeren Zeitraum gesichert werden kann. "Dies war auch ein wichtiges Signal für unsere Gemeinde", sagt Barbara Kluge.

Gute Arbeit wird anerkannt, besonderer Einsatz wird auch über Gemeindegrenzen hinaus gewürdigt.