Um Hedgefonds, die nun untergehen, muss es niemandem Leid tun. Sie wollten nicht in VW investieren, sie wollten nur ein Milliarden-Schnäppchen machen. Doch ihre Spekulation auf einen fallenden Kurs ist gründlich schiefgegangen. Das dürfte mehr als ein paar arbeitslose Investment-Banker zur Folge haben.

Porsche hat ein finanztechnisches Husarenstück hingelegt, das seinesgleichen sucht. Wenn es denn gelingt, und wenn alles mit rechten Dingen zugegangen ist.

Als die Stuttgarter am Wochenende ihre Pläne offenlegten, dürfte sie sich der Folgen bewusst gewesen sein.

Experten sind sich einig: Der wahre Wert der VW-Aktie liegt irgendwo zwischen 100 oder 200 Euro. Mancher taxiert ihn sogar auf nur 50 Euro. Doch an der Börse wurden die Stammaktien gestern zeitweilig für 1000 Euro gehandelt, nachdem sich ihr Wert bereits am Vortag verdreifacht hatte. Das freut sicher auch manchen Kleinanleger: Wer vor drei Jahren eine VW-Aktie für rund 40 Euro kaufte, konnte sie gestern für 1000 Euro losschlagen. Anders gerechnet: Wer damals den Kaufpreis eines VW Fox lieber in Volkswagen-Aktien investierte, kann sich dafür heute ein Haus bauen.

Nur eine Frage ist damit nicht beantwortet: Weshalb verhält sich Porsche so? Am plausibelsten ist der Gedanke, dass Porsche den Kurs bewusst in die Höhe treibt, um mit den Optionen Milliarden zu kassieren. Damit hätten dann Investment-Banker und Hedge-Fonds in den Stuttgarter Finanzakrobaten ihre Meister gefunden.

Trotzdem besteht kein Grund zur Schadenfreude. Denn das von Porsche angezettelte Tohuwabohu hat den Aktienindex Dax dermaßen verfälscht, dass er nicht mehr die Situation der größten deutschen Konzerne abbildet, sondern nur das Hauen und Stechen um VW.

Vertrauen in den Finanzplatz Deutschland schafft dies nicht. Positiv betrachtet: Die Aktion von Porsche offenbart alle Schwächen. Was also muss geändert werden? Das Übernahmerecht muss Anschleichtaktiken wie die von Porsche untersagen, und die Zockerei mit Leerverkäufen muss verboten werden.