Die Schöninger Speere können an ihrem Fundort im Kreis Helmstedt ausgestellt werden. Am Rande des Braunkohletagebaus in Schöningen kann nach langen Diskussionen ein archäologisches Forschungs- und Erlebniszentrum (FEZ) gebaut werden.

Das Land habe 15 Millionen Euro für das Projekt genehmigt, teilte das Ministerium für Wissenschaft und Kultur mit. Der Zuwendungbescheid sei der Stadt am Montag zugeschickt worden. „Dies ist ein ganz großer Tag für uns“, sagte Schöningens Bürgermeister Matthias Wunderling-Weilbier. Die Eröffnung des Zentrums ist für das Frühjahr 2013 geplant.

Die Speere wurden 1994 in dem Tagebau gefunden. Sie gelten als die ältesten Jagdwaffen der Menschheit. Wenn der Tagebau 2017 eingestellt wird, soll Kulturtourismus ein wichtiger Baustein beim Strukturwandel werden. Die „Schöninger Speere“ gehörten zu den weltweit bedeutendsten Funden der frühen Menschheitsgeschichte, teilte das Ministerium mit.

Auf 2400 Quadratmetern Fläche sollen Ausstellungs- und Forschungs-Räume, ein Café, ein Geschäft und ein wissenschaftliches Archiv der Klima- und Erdgeschichte Platz finden. Die Geschichte der Entdeckung und Ausgrabung sowie eine rekonstruierte Altlandschaft soll in unmittelbarer Nähe zum Fundort präsentiert werden. „Aus dem Forschungszentrum werden die weiteren Ausgrabungen geleitet und interdisziplinäre Forschungsprojekte angebunden“, sagte Ministerin Johanna Wanka (CDU) nach Angaben ihres Sprechers.

Der Archäologe Hartmut Thieme hatte die acht vollständig erhaltenen Waffen aus Fichtenholz entdeckt. Der Fund ist so bedeutend, weil er das Bild vom Homo erectus als Aasfresser ohne besonderen kommunikativen Fähigkeiten widerlegt hat. Auch weitere Entdeckungen in Schöningen, unter anderem Wildpferd-Knochen, belegen, dass der Urzeitmensch sogar in Gruppen die riesigen Tiere gejagt haben muss.

Nach dem Fund hatte es Querelen um den Ausstellungsort gegeben. Sowohl Schöningen als auch die Landesmuseen in Braunschweig und Hannover hatten Anspruch auf die Sperre angemeldet. dpa