Am Dienstag ließen sich bereits viele Menschen impfen

Nach den tödlichen Fällen von Schweinegrippe in Göttingen melden die Arztpraxen der Region eine gestiegene Nachfrage nach Impfungen. "Bei mir waren zum Beispiel mehrere Mütter mit Kindern", sagt Ulf Beyersdorff, Mediziner in Salzgitter. "Normalerweise impfen wir die Meisten im Herbst, aber die Menschen haben wohl Angst bekommen." Wir beantworten die wichtigsten Fragen zum Schutz vor der Schweingrippe:

Wer sollte sich impfen lassen?

Menschen über 60 Jahre und Personen mit chronischen Erkrankungen gehören zu Risikogruppen, die sich schützen sollten. Anders als im vergangenen Jahr rät die Impfkommission auch Schwangeren ab dem vierten Monat zur Impfung, da sie besonders anfällig für Influenza sind.

Gibt es genügend Impfstoff?

Ja, sagt Thomas Spieker, Sprecher des Niedersächsischen Gesundheitsministeriums. "Der Impfstoff ist seit Beginn der Grippesaison im Oktober erhältlich, und bislang sind uns keine Meldungen bekannt, dass er knapp wird." Die Pandemie 2009/2010 habe außerhalb der üblichen Grippezeit ihren Höhepunkt erreicht. Deswegen sei es bei dem Impfstoff zu Engpässen gekommen.

Schützt die Impfung aus dem vergangenen Jahr weiterhin?

Da Grippeviren sich verändern können, rät Spieker dazu, den Impfschutz zu erneuern. "Der aktuelle Impfstoff bietet den besten Schutz." Die diesjährige Impfung beinhaltet drei Viruskomponenten, die in den letzten Jahren hauptsächlich nachgewiesen wurden.

Welche Maßnahme helfen noch gegen eine Ansteckung?

Matthias Pulz vom Gesundheitsamt Niedersachsen sagt: "Impfen ist konkurrenzlos der beste Schutz, aber auch verstärkt auf Hygiene zu achten, kann eine Ansteckung verhindern." Regelmäßiges Händewaschen vernichtet mögliche Viren auf der Haut. Wer niest, sollte dies in die Armbeuge und nicht in die Hände tun. Tritt eine Erkrankung in der Familie auf, rät Pulz, Kinder von dem Infizierten fernzuhalten.

Was unterscheidet die Schweinegrippe von einer normalen saisonalen Grippe?

Im Grunde gleichen die Symptome der Schweinegrippe denen einer saisonalen Influenza, sagt Pulz. "Der einzige Unterschied ist, dass Schweinegrippe meist sehr plötzlich beginnt. Oft fühlt sich der Infizierte innerhalb weniger Stunden sehr krank. Außerdem sind die Symptome wie Fieber und Kopfschmerzen meist heftiger." Wirkliche Sicherheit bringe jedoch erst eine Laboruntersuchung.

Steht eine Pandemie wie in den Jahren 2009/2010 bevor?

"Es ist eingetreten, was wir erwartet hatten: Die Schweinegrippe ist mit Beginn der Grippesaison wieder aufgetaucht", sagt Pulz. "Niemand hat geglaubt, dass der Virus einfach verschwindet." Die vergangene Pandemie sei aber schwächer verlaufen, als zunächst befürchtet. "Im Grunde ist A/H1N1 ein Grippevirus wie andere auch." Diese seien aber insgesamt unberechenbar. "Deswegen kommt es auch immer wieder vor, dass selbst junge gesunde Menschen an Grippe erkranken und sterben."