Finale des Rhetorik-Wettbewerbes brachte ausgezeichnete Leistungen – Schulen setzen auf Schlüsselqualifikation Redekunst

BRAUNSCHWEIG. "Rhetorik ist eine Schlüsselqualifikation. Wer etwas zu sagen hat, muss es auch anbringen können", sagte Klaus Lüdiger, Vorstand der Sparkasse Gifhorn-Wolfsburg, gestern vor dem großen Rhetorik-Finale im Braunschweiger Pressehaus.

Das war der Satz des Tages – denn es ist exakt der Grund, warum unsere Zeitung gemeinsam mit Banken und Schulen auf die Vermittlung der Redekunst setzt.

Dirk Mazzega von der Bezirksregierung Braunschweig strich dies ganz deutlich heraus und beschrieb auch Defizite: "Prägnant reden, eindeutig formulieren, sich lebendig und überzeugend darstellen – das kommt im Unterricht leider noch viel zu kurz", sagte er. Für die Teilnehmer des Rhetorik-Finales, die sich in lokalen Wettbewerben qualifiziert hatten, galt dies natürlich nicht.

Sie nutzten die gestellten Themen "Alles Europa oder was? – Vom Kontinent der grenzenlosen Möglichkeiten" und "Sind wir alle Superstars? – Unsere Gesellschaft zwischen Idolen, Casting und Events" für Reden, die es in sich hatten.

Sie sind kein Superstar? Macht nix, befand zum Beispiel Jennifer Zingler vom Julianum Helmstedt, "denn dann haben Sie wenigstens keine Paparazzi vor dem Fenster".

Die Schichten unserer Gesellschaft sind eh sehr durchlässig, befand Julia Siemokat vom Gymnasium Groß Ilsede. Da begegnet die Sekretärin schon mal ihrem Chef auf dem Golfplatz. Klasse, kann man da nur sagen. Auch die Feststellung, dass wir uns als Europäer rein tektonisch die Platte mit Asien teilen (Janna Gerlof), war gut gesetzt.

Nachdenklich stimmte die Tatsachenbehauptung, dass die Wahlbeteiligung bei der Europawahl in den zehn Beitrittsländern nur 28,5 Prozent betragen habe (Pia Zappe und Felix Gebauer, Wilhelm-Gymnasium Braunschweig). Von außen bildet das neue Europa eine eindrucksvolle Einheit, aber von innen betrachtet sind die Unterschiede noch enorm. Kein Grund zum Nichtstun für Frederik Ostwald und Marian Naase vom Gymnasium Groß Ilsede: "Dann arbeiten wir so lange, bis die Unterschiede überwunden sind."

Neben den Gewinnern im Einzel (siehe auch Seite 1) wurden auch die Titel im Gruppenwettbewerb vergeben. Dem Siegerduo Iris Wemheuer und Friedrich von der Ohe vom Gymnasium Hankensbüttel folgten Britt Schlünz, Hannah Kuske und Katharina Siemann vom Wolfsburger Ratsgymnasium auf Platz 2 sowie Amina Louchki und Carina Finke vom Braunschweiger Gymnasium Hoffmann-von-Fallersleben-Schule auf Platz 3.

Martin Vollrath, Koordinator der Bezirksregierung für den Wettbewerb, war angetan von den Leistungen. "Wir haben durchdachte, strukturierte und rhetorisch gestaltete Redebeiträge erleben dürfen", sagte er. Er dankte insbesondere den Schulen. Viele hätten bereits Rhetorik-Arbeitsgemeinschaften eingerichtet.