Staatsantwalt: Keine Hinweise auf Stasi-Mord an früherem Eintracht-Profi

Der mysteriöse Tod des früheren Fußball-Profis von Eintracht Braunschweig, Lutz Eigendorf, der 1979 aus der DDR geflüchtet war, wird nicht neu aufgerollt. Die Berliner Staatsanwaltschaft hat die Wiederaufnahme eines Mord-Verfahrens geprüft und verworfen, erklärte Sprecher Martin Steltner.

"Es gibt keine objektiven Hinweise auf ein Fremdverschulden.", so Steltner. Hinweise auf einen möglichen Auftragsmord ließen sich laut Staatsanwaltschaft nicht konkretisieren. Der Direktor der Stasiopfer-Gedenkstätte, Hubertus Knabe, hatte vor knapp einem Jahr neue Mord-Ermittlungen beantragt.

Eigendorf starb 1983 bei einem Auto-Unfall in Braunschweig. Immer wieder war gemutmaßt worden, dass die DDR-Staatssicherheit dabei die Hände im Spiel hatte. In der DDR spielte Eigendorf für den BFC Dynamo Berlin - den Lieblingsclub von Stasi-Chef Erich Mielke. Vier Jahre nach Eigendorfs "Republikflucht" krachte das Auto des 26-Jährigen gegen einen Baum an der Braunschweiger Forststraße. Der Spieler hatte laut Blutprobe 2,2 Promille im Blut. Zeugen hatten aber beteuert, dass er nicht so viel getrunken hatte, als er ins Auto stieg.

Knabe hatte den Antrag gestellt, nachdem ein früherer Inoffizieller Stasi-Mitarbeiter (IM) in einem Prozess am Düsseldorfer Landgericht berichtet hatte, dass er Eigendorf liquidieren sollte. Er habe den Mordauftrag von der Stasi angenommen, aber nicht ausgeführt. Die Stasi-Verpflichtungserklärung will der frühere DDR-Boxmeister nur unterschrieben haben, um seine Frau aus der DDR in die Bundesrepublik nachzuholen. Der mehrfach vorbestrafte Ex-Stasi-IM war in Düsseldorf wegen schweren Raubes zu sechseinhalb Jahren Haft verurteilt worden.

Die Berliner Staatsanwaltschaft hatte den Fall über Jahre geprüft. Die Ermittlungen waren schon 2004 einmal eingestellt worden. Handfeste Beweise waren nicht gefunden worden.

Eines der letzten Fotos mit Lutz Eigendorf im Dress von Eintracht Braunschweig, die damals noch mit dem Hirschkopf-Emblem auflief. Das Bild stammt von Februar 1983 – wenige Wochen vor Eigendorfs Tod.
Archiv-Foto: Hartung