Auf Streifenfahrt mit Sandra Elzmann und Meik Werthmann von der Autobahnpolizei Braunschweig – Großeinsatz gegen Temposünder

BRAUNSCHWEIG. Großeinsatz der Autobahnpolizei Braunschweig gegen Temposünder auf der A 2. Zu den 90 Beamten, die gestern gezielt Streife fuhren, gehörten Sandra Elzmann und Meik Werthmann. Ich habe sie begleitet.

Sandra Elzmann lenkt den zivilen Streifenwagen zügig durch den einsetzenden Feierabendverkehr auf der A 2 zwischen den Anschlussstellen Braunschweig-Hafen und Hämelerwald.

Der Verkehr ist dicht, keine Chance, mal so richtig Gas zu geben. Meik Werthmann hat das Video-Messgerät eingeschaltet. Es zeigt unter anderem die Geschwindigkeit des Streifenwagens an: Mit Tempo 117 geht es auf dem mittleren Fahrstreifen Richtung Hannover.

Von hinten rauscht ein Mercedes-Geländewagen heran. Sandra Elzmann lässt ihn an sich vorbeifahren, setzt den Blinker und hängt sich dran. Das Tempo wird schneller: 117-125-130.

"Das könnte was werden", sagt Meik Werthmann, der die Messung, die über 800 Meter erfolgen muss, eingeleitet hat. 130-135-139-140. Sandra Elzmann bleibt dran. Doch schneller als 141 fährt der Mercedes aus Herford dann doch nicht. "Geschenkt", sagt Werthmann und seine Kollegin fährt in Hämelerwald ab.

Es geht zurück Richtung Braunschweig. Werthmann blickt in den Rückspiegel. Von hinten prescht ein 3er BMW heran. "Der könnte gut für uns sein", sagt er. "Ich glaub‘s auch", bestätigt seine Kollegin. Wieder lässt sie den Raser an sich vorbei und hängt sich dran.

Die Tempo-Anzeige auf dem Videobildschirm überschlägt sich fast: 160-165-168-171. "Und das in der Tempo-120-Zone", sagt Werthmann zufrieden. "Den holen wir uns jetzt raus."

Sandra Elzmann zieht mit dem Streifenwagen locker an dem Mann aus Wittenberg vorbei und schert vor dem BMW ein. In der Hutablage im Fahrzeugheck rumort es ein wenig, dann ist ein Piepen zu hören: Die LED-Laufbandanzeige ist aufgeklappt. "Polizei, bitte folgen" kann der Mann aus Sachsen-Anhalt jetzt lesen. Und das macht er auch, lässt sich bis zum Parkplatz an der Anschlussstelle Watenbüttel lotsen.

Die Wagen halten, die Beamten steigen aus, der Mann aus Wittenberg bleibt sitzen. Sein Kopf ist knallrot, und noch bevor Werthmann in aufgefordert hat, die Papiere herauszugeben, reicht er sie schon durchs geöffnete Fenster.

"Ahnen Sie, weshalb wir sie aus dem Verkehr gezogen haben?", fragt der Beamte.

"Ja, ja, ja. Ich bin zu schnell gefahren."

"Wissen Sie, wieviel Sie zu schnell waren?"

"Nee."

"Ich habe 171 Stundenkilometer in der 120er-Zone gemessen. Nach Abzug des Toleranzwertes waren es immer noch 161 Stundenkilometer. 41 zu viel. Wollen Sie es sehen, wir haben das gefilmt."

"Nee, das will ich gar nicht sehen."

Werthmann und Elzmann gehen zurück zum Streifenwagen: Personen- und Fahrzeugabfrage, Anzeige schreiben.

Ich gehe zu dem Fahrer, der fassungslos grinst. "Ich hab euch gesehen und hab noch gedacht, dass ihr mich filmt. Ich kenne diese Wagen in diesen bestimmten Farben. Die haben wir in Sachsen-Anhalt auch. Aber dann ward ihr zu dritt in dem Wagen, dabei fahrt ihr sonst immer zu zweit. Da dachte ich, die tun nix. Das war mein Fehler."

Als ich ihm sage, dass ich Reporter der Braunschweiger Zeitung bin und nur ausnahmsweise mitfahre, kichert er ungläubig. "Der Teufel steckt im Detail. Man muss mit allem rechnen", sagt er.

Der 34-Jährige rechnet jetzt mit einer Anzeige, drei Punkten in Flensburg und einem einmonatigen Fahrverbot.