Jetzt weiß man’s also auch von der Kanzlerin persönlich: Die Regierungschefin hat gern die Hosen an, nicht nur im übertragenen Sinne. Diese Woche bei der Vorstellung des Allensbacher Jahrbuchs für Demoskopie in Berlin legte sie auch öffentlich ein klares Bekenntnis zum Beinkleid als Textilie ab. Gut gelaunt berichtete Angela Merkel über das, was ihr beim Schmökern im aktuellen 900-Seiten-Umfragebuch so alles aufgefallen war – und gab damit wohlkalkulierte Einblicke in ihre eigene Gefühlswelt.

Nur jeder sechste Frau hatte demnach den Demoskopen erklärt, sie bevorzugten Röcke und Kleider – aber eine satte Mehrheit von 58 Prozent der Frauen sagte, sie würden lieber Hosen tragen, so zitierte Merkel fröhlich aus dem Zahlenwerk. "Ich bin da keine Ausnahme", fügte sie hinzu. Dass 79 Prozent der Frauen es mögen, wenn Männer Wert auf Kosmetik legen, wollte die Kanzlerin aber lieber nicht kommentieren. Stattdessen nutzte sie instinktsicher die Datensammlung für einen neuen Seitenhieb auf den Koalitionspartner in der Hartz-IV-Debatte: 64 Prozent der Befragten fanden es demnach besonders wichtig, dass derjenige, der mehr leistet, auch mehr verdienen soll als andere.

Doch noch etwas mehr Zuspruch als dieses Mantra ihres Vizekanzlers Guido Westerwelle fand die Forderung, dass der Staat für eine Grundsicherung sorgt. Und Merkel hielt es auch für bemerkenswert, dass 83 Prozent der Bürger Chancengleichheit und soziale Gerechtigkeit besonders hoch halten.

Nur beim Vergleich von Ost- und Westdeutschen kam die Kanzlerin ins Grübeln. Fast 80 Prozent der Ossis halten die Wessis für arrogant. Und nur ein Prozent der Menschen im Osten bezeichnet die Westdeutschen als hilfsbereit. Das hat Merkel denn doch ein bisschen "bekümmert", wie sie sagte: "Ich hätte mir gedacht, dass die Wahrnehmung etwas homogener ist."