Wissenschaftler beweisen mit der Atomuhr auf dem Brocken: Einstein hat Recht

BRAUNSCHWEIG. Seit Albert Einstein wissen wir, dass die Zeit relativ ist. Je nach Schwerkraft, die auf sie einwirkt, geht sie mal schneller und mal langsamer. Aber stimmt das wirklich? Die Physikalisch-Technische Bundesanstalt (PTB) in Braunschweig verfrachtet Atomuhren auf die Zugspitze und den Brocken, um Einstein zu bestätigen.

Das sind spannende Experimente, die natürlich auch den heute notwendigen Schau-Charakter besitzen. Klar, dass sie auch TV-Teams von 3sat und der ARD anlockten (Sendetermine siehe Hintergrund). Die Zeitabweichungen, die gemessen werden, sind extrem klein. Doch entscheidend ist, dass es sie überhaupt gibt. Nur mit Atomuhren können sie nachgewiesen werden. In der Braunschweiger Bundesanstalt, wo ganz amtlich nichts geringeres als die deutsche Zeit hergestellt wird, ist gleich ein ganzes Arsenal Atomuhren stationiert.

Natürlich wird keines der maschinenhohen und unbezahlbaren Unikate Marke Eigenbau in die Bergeshöhen gewuchtet. Es handelt sich vielmehr um die kommerzielle "HP C9" – immerhin eine lupenreine Cäsium-Atomuhr.

Ihre Genauigkeit bleibt hinter den legendären PTB-Zeitmaschinen etwas zurück. Sie beträgt lediglich eine Tausendstel Nanosekunde. Für die Untermauerung der Relativitätstheorie reicht das aber immer noch.

Und so geht es: Für fünf Tage wird die Cäsium-Atomuhr auf dem höchsten Harzgipfel in 1142 Meter Höhe stationiert. Derweil "ticken" die Geschwister von C9 in Braunschweig weiter. Höhe dort: 79,5 Meter über Normalnull. Nach fünf Tagen, klare Sache: Uhrenvergleich.

Atomuhren sind so genau, dass sie den Relativitäts-Effekt messen können. In der Theorie ist alles klar. Auf dem Gipfel ist die Erdanziehungskraft schwächer. Gehen Uhren dort oben also wirklich anders? Es ist so: Jeder Berg hat seine eigene Zeit.

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