Radtouren durch Braunschweig, Teil 2: Vom Ölper See über Veltenhof und Watenbüttel zum Denkmal an der Celler Heerstraße

Mit der heutigen Tour begleiten Sie die Oker ein Stück auf ihrem Weg gen Norden. Der Abschnitt zwischen Ölper See über Veltenhof bis zum Mittellandkanal bei Watenbüttel gehört sicherlich zum landschaftlich reizvollsten Okerabschnitt im Stadtgebiet.

Denn hier darf der Fluss sich wieder ohne künstliche Kanalisierungen ungestört durch die Landschaft schlängeln. Von Watenbüttel fahren Sie dann durch die Okerauen über Ölper zurück zum Ausgangspunkt am Wendenring.

Ölper See. Er verdankt seine Entstehung dem Ausbau des Autobahnknotens. Sand und Kies wurden damals hier abgetragen und zum Bau der Straßendämme verwendet.

Gassenkot auf die Felder

Veltenhof. 1749 siedelten die ersten 12 Familien aus der Pfalz an der Stelle, wo bislang lediglich ein einsamer Hof im Besitz des Braunschweiger Waisenhauses Beatae Mariae Virginus stand. Die Kolonisten kamen auf Geheiß Herzog Karls, der sich durch die Ansiedlung den lohnenden Anbau der begehrten Tabakpflanze erhoffte. Zur Bodendüngung wurde sogar der gesamte Braunschweiger Gassenkot gesammelt und nach Veltenhof transportiert. Der große Durchbruch gelang jedoch mit dem Anbau von Spargel.

Mühlenkirche in Veltenhof. Vor den Toren des alten Dorfkerns von Veltenhof drehten sich auf einer Sanddüne an der Oker seit 1876 die Flügel einer Windmühle, die jedoch schon bald ihren Betrieb einstellen musste. Das vom Verfall bedrohte Gebäude wurde 1930 einer neuen Bestimmung übergeben und dient seitdem als Kirche. Von hier haben Sie einen herrlichen Ausblick in die verträumten Okerauen.

Mittellandkanal mit Okerdüker. Pläne, das Kohle- und Stahlrevier der Ruhr mit der Elbe durch eine künstliche Wasserstraße zu verbinden, gab es schon zur Mitte des 19. Jahrhunderts. 1926 wurde der Bauabschnitt von Peine bis zur Elbe begonnen. 7 Jahre später verließ das erste Motorschiff den Braunschweiger Hafen. Bei Watenbüttel kreuzt der Kanal auf einem 3 Meter hohen Damm die Oker, die hier unterdükert werden musste. Dieses Dükerbauwerk besteht aus 3 nebeneinanderliegenden Stahlbetonstollen.

Watenbüttel. Die älteste Erwähnung des Dorfes stammt aus dem 12.Jahrhundert. Es gehörte damals zum Braunschweiger Cyriakusstift und ging dann in herzoglichen Besitz über. Im 14. Jahrhundert wurde es der Familie von Bortfeld als Lehen übergeben, die es bis 1685 inne hatte. In Watenbüttel sollten Sie es nicht versäumen, der Kirche einen Besuch abzustatten. Sie wurde 1804 nach Plänen des Braunschweiger Kammerbaumeisters Rothermund erbaut.

Alle Häuser abgebrannt

Ölper gehört seit jeher zur Stadt Braunschweig. Als 1605 Herzog Heinrich Julius Braunschweig belagerte, legte er hier seine Hauptschanze an und ließ hier die Oker aufstauen, um so die Stadt zu fluten und zur Aufgabe zu zwingen. In dieser Zeit mussten die Anwohner ihr Dorf verlassen. 10 Jahre später dann brannte Herzog Friedrich Ulrich bei einer erneuten Belagerung sämtliche Häuser Ölpers nieder. Und dennoch entwickelte sich Ölper zum größten Bauerndorf in Braunschweigs Umgebung. Nicht zuletzt durch den Anbau von Hopfen gelangten die Bewohner zu einigem Wohlstand.

Ölper Turm. Im 15. Jahrhundert ließ die Stadt Braunschweig eine äußere Befestigungslinie bestehend aus mehreren Gräben und Wällen anlegen. Dort, wo die Heerstraßen die Wälle durchschnitten, standen Wehrtürme und wurden Zollstationen angelegt. Eine dieser Zollstationen war der Ölper Turm, der 1413 erbaut wurde. 140 Jahre später wurde zudem eine Schänke angebaut. Der Turm wurde 1825 abgerissen. Was blieb, war die Schänke, die sogar weiter ausgebaut wurde und sich bis heute als Ausflugslokal großer Beliebtheit erfreut.

Denkmal an der Celler Heerstraße. 1809 wurde Ölper Schauplatz eines für die Braunschweiger Geschichte wichtigen Ereignisses: Während der napoleonischen Zeit (18061815) verschanzte sich hier der um seines Herzogtums gebrachte Friedrich Wilhelm mit einer kleinen Schar. Nach kurzem Gefecht gelang dem „Schwarzen Herzog“ der Durchbruch gegen einen übermächtigen Gegner. Er konnte so die Flucht nach England fortsetzen. An diese „Schlacht bei Ölper“ gedenkt ein gusseisernes Monument, das 1843 eingeweiht wurde.