Reiten beansprucht den ganzen Körper und fordert das Gespür für die Tiere

BRAUNSCHWEIG. Schon klar, Reiten ist in erster Linie ein Mädchensport. Das weiß auch Monika Hagebölling. Aber: "Jungs, die ein bisschen Gefühl haben, die bleiben beim Reitsport", sagt Hagebölling.

Die 42-Jährige ist zweite Vorsitzende des Pony- und Reitklubs Volkmarode. Stolz erzählt sie von Marvin Helwes. Der 14-Jährige war im März beim Reitturnier Löwen Classics. Seitdem sitzt er regelmäßig auf dem Pferd. Heute sagt er: "Es ist toll, wenn man in der Luft ist und dann wieder landet."

Springreiten – diese Leidenschaft teilt er nun mit Monika Hagebölling und Gundula Fischer. Auf ihrem Hof beheimatet Fischer den Volkmaroder Verein. Beide Frauen reiten bereits ihr Leben lang. Was reizt sie daran? "Jeder Tag ist neu. Das Pferd ist so ein faszinierendes Individuum. Wenn man von dem Virus erfasst wurde, kann man davon nicht mehr loslassen", sagt Hagebölling.

Um das "Reitvirus" zu bekommen, müsse sich der Reiter aber auf das Pferd einlassen. "Der gesamte Körper von der Fußspitze bis zum Halswirbel muss da mitmachen. Der Rhythmus des Pferdes muss vom Reiter aufgenommen werden – nicht umgekehrt", sagt Hagebölling.

Das ist für Erwachsene oft schwer. Fischer sagt: "Die Kinder machen das aus dem Bauch heraus, die Erwachsenen sind zu sehr kopfgesteuert." Als Amateur-Reitlehrerin sagt die 49-Jährige trotzdem aus Erfahrung: "Jeder kann Reiten lernen."

Allerdings kann sich ein Anfänger nicht einfach aufs Pferd setzen und losgaloppieren. Fischer sagt: "Das ist wie beim Rechnen: Wenn ich das kleine Einmaleins nicht kann, fehlt mir das später."

Die Reiter-Ausbildung fange deswegen damit an, sich dem Pferd langsam zu nähern: vom Putzen bis zum Aufsteigen. Wer ein bisschen Talent für Pferde hat, für den reicht dennoch schon ein zweiwöchiger Intensivkurs, um sich zumindest auf dem eingezäunten Reitplatz hoch zu Pferde bewegen zu können.

Nach dem Anfang steht die Reitwelt offen – von der grazilen Dressur bis zum Galopp durchs Gelände.