Wilfried Lochte ist im Alter von 83 Jahren gestorben

Wilfried Lochte ist tot. Der Ehrenvorsitzende des Aufsichtsrates der Salzgitter AG starb in der Nacht zu Montag im Alter von 83 Jahren. Lochte war vom 16. März 1999 bis zum 31. März 2007 Vorsitzender des Aufsichtsrates der Salzgitter AG.

Lochte, am 16. Januar 1928 in Walle bei Gifhorn geboren, war bereits 71 Jahre alt, als er den Vorsitz des Aufsichtsrats in Salzgitter übernahm. Der Stahlkonzern wurde damals von Turbulenzen durchgerüttelt, der Vorstandsvorsitzende abgelöst.

Weggefährten und Vertreter aus Wirtschaft und Politik bescheinigen dem Manager Lochte die Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen, Weitsicht, Bodenständigkeit und eine enge Verbundenheit mit der Region. „Dank seiner großen beruflichen Erfahrung, gepaart mit profunder Menschenkenntnis und Charakterfestigkeit gelang es, die innere Stabilität der Unternehmensführung wiederherzustellen und die Salzgitter AG auf einen äußerst erfolgreichen Weg zu bringen“, schreibt das Unternehmen.

Nach dem Abitur an der Lessing-Schule in Braunschweig und dem Maschinenbau-Studium an der Fachhochschule Braunschweig-Wolfenbüttel arbeitete Lochte zunächst als Konstrukteur bei Volkswagen in Wolfsburg. 1953 wechselte er zu den Braunschweiger Büssing-Werken, 1958 zu MAN. Lochte stieg 1979 zum MAN-Vorstandsmitglied auf, war bis 1993 Vorstandsvorsitzender der MAN Nutzfahrzeuge AG und Mitglied des MAN-Konzernvorstands.

„Wilfried Lochte war einer der bedeutendsten Industriemanager Deutschlands“, sagt Wolf-Michael Schmid, Präsident der Industrie- und Handelskammer Braunschweig. „Er hat sich als Vorstandsvorsitzender der MAN Nutzfahrzeuge AG in konjunkturell und strukturell schwierigen Zeiten vor der Wiedervereinigung vehement für das MAN-Werk Salzgitter eingesetzt und die weltweite Führungsposition weiter ausgebaut.“

Zu Lochtes Rolle bei der Salzgitter AG sagt Schmid: „Nach 40-jährigem Einsatz für MAN übernahm er bei der in schwieriges Fahrwasser geratenen Salzgitter AG Verantwortung und setzte sich für die Sicherung der Eigenständigkeit des Unternehmens ein. Er stellte damit die Weichen für eine ungewöhnliche Erfolgsgeschichte mit klugen Zukäufen wie etwa der Mannesmann Röhren-Werke.“ Daher gehöre der Konzern heute zu den führenden europäischen Stahlunternehmen.

Schmid erinnert zudem an Lochtes enge Verbundenheit mit der Region. So habe er stets darauf gedrängt, dass für die vielfältigen Potenziale der Region Braunschweig geworben wird, um eine Anziehungskraft zu schaffen für Investitionen, Industrien und Fachkräfte. Schmid: „Er war der Motor des Regionsgedankens und ein Freund der Industrie- und Handelskammer.“

Manfred Casper, Hauptgeschäftsführer des Arbeitgeberverbands Braunschweig, sagt: „Herr Lochte war ein weitsichtiger Unternehmenslenker ohne Allüren und Standesdünkel. Das hat ihn ausgezeichnet.“ Frank Klingebiel, der Oberbürgermeister Salzgitters, betont: „Herr Lochte war ein Förderer des kulturellen Lebens.“ Als Manager habe er sich große Verdienste um die Stadt erworben.

Lochte wurde für sein Wirken vielfach ausgezeichnet: mit dem Großen Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland, der Stadtmedaille der Stadt Salzgitter und mit der Ehrenpromotion der TU Braunschweig.