Seine Flucht aus dem Trainingslager vor dem letzten Spiel der vergangenen Saison in Hoffenheim hat Diego viele Sympathien gekostet. Nun ist er von seinem Verein, dem Fußball-Bundesligisten VfL Wolfsburg, offensichtlich auch noch zu einer Rekordstrafe verurteilt worden. Demnach hat der 26-Jährige bereits eine Strafe zwischen 100.000 und 200.000 Euro gezahlt - bei einem Jahresgehalt von bis zu 9 Millionen Euro.

Die "Sport Bild" berichtete von 500.000 Euro Strafe und liegt damit deutlich zu hoch. Dem Sportmagazin sagte VfL-Trainer Felix Magath während seines Urlaubs: "Wir haben für die Schwere des Vergehens das richtige Strafmaß gefunden." Der VfL Wolfsburg will Medienberichte ansonsten nicht kommentieren.

Diego hat bereits eine Abmahnung erhalten

Nach Informationen unserer Zeitung liegt die Strafe im niedrigen sechsstelligen Bereich – und wurde dem kleinen Spielmacher bereits vom Juni-Gehalt abgezogen. Eine Abmahnung gab es auch schon, kurz nach Diegos Flucht aus der Mannschaftssitzung vor dem Hoffenheim-Spiel.

Uwe Kathmann ist Spielerberater. Der Hannoveraner berät unter anderem Diegos Mitspieler Alexander Madlung, Patrick Owomoyela von Borussia Dortmund und Marc Pfitzner von Eintracht Braunschweig. Rechtsanwalt Kathmann sagt: "Bundesliga-Spieler sind ganz normale Arbeitnehmer, sie sind weisungsgebunden. Der VfL wird die Strafe juristisch geprüft haben. Ein Monatsgrundgehalt ohne Prämien als Strafe ist das Standard-Höchstmaß, das in den Lizenzspielerverträgen der DFL festgehalten ist." Offensichtlich lag der VfL noch unter dem Straf-Höchstmaß.

Der VfL saß in der Zwickmühle

Spielerberater Kathmann hält die Strafe für moderat. "Was Diego gemacht hat, war Vertragsbruch. Er hätte sogar fristlos entlassen werden können." Dennoch ist die Entscheidung des VfL für Kathmann eine Entscheidung mit "Augenmaß". So eine hohe Strafe hat es beim VfL noch nie gegeben.

Der VfL saß in der Zwickmühle. Hätten die Wolfsburger den eigenwilligen Star wirklich rausgeschmissen, wäre Diego ablösefrei gewesen und hätte sich einen neuen Klub suchen können. Dem VfL, der Diego noch vor einem Jahr für 15 Millionen Euro von Juventus Turin verpflichtet hat, wäre die Ablösesumme durch die Lappen gegangen.

Den finanziellen Schaden hat nun Diego. "Den wird er aber verschmerzen können. Bei der Mannschaft und den Fans ist er trotzdem unten durch", sagt Kathmann.

Am Freitag soll Diego zurück in Wolfsburg sein

Am Freitag ist beim VfL Trainingsstart, dann wird auch Diego wieder aus seinem Heimaturlaub in Brasilien zurückerwartet. Der VfL bestreitet am Freitag um 18 Uhr ein Testspiel in Gifhorn gegen eine Regionalauswahl. Man darf gespannt sein, wie Diego von Mannschaft und Fans empfangen wird.

Im Trainingslager in Oeversee bei Flensburg soll es dann zu einem klärenden Gespräch zwischen Diego und Trainer Felix Magath kommen. Erst dort wird sich die Zukunft des Mittelfeldspielers entscheiden. Die Zeichen stehen auf Abschied.