Berlin. Kaum wird es wärmer, sind auch die ersten Stechmücken aktiv. Allerdings ist gegen die Biester ein Kraut gewachsen. Und nicht nur eins.

Der lange, kalte Winter hatte zumindest einen Vorteil: Mücken waren ein paar Monate lang kein Thema. Kein nerviges Herumsurren, kein hektisches Gestikulieren mit den Armen und auch keine nervigen, juckenden Stiche. Mücken hatten schlicht und ergreifend Sendepause. Die schlechte Nachricht: Nun geht es wieder los. "Die Mücken, die in Kellern oder auf Dachböden auf Wärme gewartet haben, schwärmen jetzt massiv aus", sagt Doreen Werner, Biologin am Leibniz-Zentrum für Agrarlandfoschung (ZALF) in Müncheberg (Märkisch-Oderland) bei Berlin.

In Deutschland schlüpfen derzeit wieder die Larven aus den Eiern der Stechmücken. "Wir haben gute Startbedingungen", erklärt Doreen Werner. Die Insekten mögen es gerne feucht und warm, sagt die Biologin. Wie schnell sie sich nun entwickeln, hänge vom Wetter im Frühling ab. Der entscheidende Punkt dabei ist Regen, viel Regen. Je nasser es wird, desto besser die Chancen für die Larven. Stechmücken legen ihre Eier gerne in Pfützen, Regentonnen oder auch in der feuchten Erde ab. Die Larven brauchen das Wasser und die milden Temperaturen, um zu schlüpfen. "Wenn sich die Pfützen nicht halten, dann können sich die Larven auch nicht entwickeln“, so Doreen Werner weiter.

Die Biologin Doreen Werner vor einem Mikroskop im Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF).
Die Biologin Doreen Werner vor einem Mikroskop im Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF). © dpa | Patrick Pleul

Im vergangenen Jahr seien die Startchancen für die lästigen Blutsauger geradezu perfekt gewesen. Sie seien deshalb schon zwei bis drei Wochen früher aktiv gewesen. Ob uns dieses Jahr ein besonders schlimmes Mückenjahr droht, ist laut Doreen Werner aber offen. Prognosen über einen längeren Zeitraum seien kaum möglich. Entscheidend werde sein, wie warm und nass der diesjährige Sommer wird.

Aktuell seien die Stechmücken noch nicht in Massen unterwegs. Die Weibchen würden jetzt vor allem ihre Eier ablegen und im Anschluss sterben, erklärt die Biologin. Im Sommer sei dann aber eine frische Mückengeneration am Start - und dann könne es auch wieder verstärkt juckend und blutig werden.

Eine der größten Gefahren sehen die Wissenschaftler darin, dass sich vermehrt exotische Mückenarten in Deutschland ausbreiten, etwa die Asiatische Tigermücke (Aedes albopictus). Ein Blick auf die Homepage des Friedrich-Loeffler-Instituts zeigt, wo die Tigermücke bereits heimisch geworden ist.

Besonders betroffen sind demnach Baden und das Rhein-Main-Gebiet. Aber auch in Berlin und an einigen Orten in Bayern und Thüringen wurde Aedes albopictus bereits nachgewiesen. Exotische Mückenarten wie die Asiatische Tigermücke oder die Japanische Buschmücke sind seit langem als Überträger von Krankheitserregern bekannt, etwa dem Zika-, Dengue- oder Chikungunya-Virus.

Stechmücken in der Abenddämmerung
Stechmücken in der Abenddämmerung © ZB/DPA | ZB

Auch angesichts dieser drohenden Gefahren stellt sich die Frage, wie man sich gegen Mückenstiche am besten schützen kann. Wer nicht gleich zur chemischen Keule greifen will, kann es mit bewährten Hausmitteln versuchen. Zusätzlich sollte man einige grundsätzliche Dinge beachten.

Das hilft wirklich gegen Mücken

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    Immer schön sauber bleiben

    Mücken werden von Körperwärme angezogen. Der Geruch menschlichen Schweißes wirkt geradezu magisch auf sie. Es empfiehlt sich also, regelmäßig zu duschen, um Schweißgeruch zu verhindern. Allerdings sollte man im Anschluss stark duftende Deos und Körperlotionen vermeiden. Denn auch diese ziehen die Blutsauger an.

    Die richtige Kleidung hilft

    Stechmücken sind besonders abends aktiv. Gerade dann sollte nach Möglichkeit lange Kleidung getragen werden. Dick genug muss der Stoff sein, damit die Insekten nicht hindurchstechen können. Leinen ist als Stoff besonders geeignet.

    Diese Öle mögen Insekten gar nicht

    Statt mit Lotion sollte sich potentielle Mückenopfer eher mit einem ätherischen Öl einreiben. Es gibt dabei einige Düfte, die Stechmücken gar nicht mögen, beispielsweise Zitronengras, Zimt, Eukalyptus, Nelke und Minze.

    Knoblauch hilft nicht nur gegen Vampire

    Ganz klar: Mit Knoblauch lassen sich Mücken gut vertreiben. Wer ein Gericht mit viel Knoblauch gegessen hat, dünstet diesen im Anschluss über die Haut aus. Döner macht also bekanntlich nicht nur schöner, sondern verhindert unter Umständen auch juckende Quaddeln.

    Mit Gewürzen Mücken aus der Wohnung fernhalten

    Auch hier läuft wieder einiges über den Geruchssinn. Auf den Geruch von Lavendel, Zitronenmelisse, Minze, Eukalyptus, Rosmarin, Thymian oder Basilikum stehen Stechmücken überhaupt nicht. Am besten platziert man die Pflanzen direkt am Fenster um zu vermeiden, dass die Mücken ins Zimmer schwirren. Auch frischer Kaffeeduft kann helfen. Was Morgenmuffel brauchen, hassen Stechmücken fast so sehr wie die Fliegenklatsche. Am besten wirkt dieses Hausmittel, wenn man ein wenig Kaffeepulver auf einer feuerfesten Unterlage anzündet und abwartet, bis sich der Kaffeeduft im Raum verteilt hat.