Peine. Die 70 Zuginsassen kommen bei dem Unglück am Freitag mit dem Schrecken davon. Die Bundespolizei nimmt die Ermittlungen gegen eine Baufirma auf.

Mit dem Schrecken, aber ohne Personenschaden sind die rund 70 Insassen der Westfalen-Bahn bei einer Kollision am Freitag in Peine-Vöhrum davongekommen. Die Bahnstrecke zwischen Hannover und Peine musste allerdings wegen der Reparatur- und Aufräumarbeiten stundenlang gesperrt werden: Die Bundesbahn leitete ihre Fernzüge um, für den Regionalverkehr hat die Westfalen-Bahn einen Bus-Pendelverkehr eingerichtet – für die Bahnfahrer ist das mit Verzögerungen verbunden gewesen.

Als die Westfalen-Bahn am Freitag von Braunschweig über Peine in Richtung Hannover unterwegs ist, stößt sie laut Bundespolizei Hannover etwa um 10.30 Uhr bei Vöhrum gegen den unbemannten Mini-Bagger. Das Baustellenfahrzeug habe zu nah an den Gleisen oder gar auf ihnen gestanden, mutmaßt die Polizei. Verletzt worden sei aber niemand. Im Bereich des Bahnübergangs in der Verlängerung des Hainwaldwegs nahe Vöhrum nimmt eine Fachfirma gerade Bauarbeiten vor, allerdings nach den Informationen unserer Zeitung nicht unmittelbar an den Gleisen: Bei diesen Arbeiten ist auf der Baustelle auch der Mini-Bagger zum Einsatz gekommen, gegen den der Zug gerast ist. Die beschädigte Westfalenbahn konnte sich noch selbst auf den Weg in die Werkstatt machen.

Für einige Zeit musste die Bahnlinie zwischen Hannover und Braunschweig auf beiden Gleisen voll gesperrt werden. „Wir haben den Fernverkehr vom Hauptbahnhof Hannover über Hildesheim nach Braunschweig umgeleitet“, schildert Sabine Brunkhorst, Sprecherin der Deutschen Bahn. Die Westfalen-Bahn mit Sitz in Bielefeld, zuständig für den Zug-Regionalverkehr, hat nach eigener Aussage am Freitag ab etwa 12 Uhr einen Buspendelverkehr für die Bahnreisenden eingerichtet. „Je drei Busse vom Bahnhof Peine zum Hauptbahnhof Hannover und in die andere Richtung“, führt eine Sprecherin aus. Ab 10.30 Uhr seien beide Gleise auf der Strecke gesperrt gewesen, um 12.10 Uhr sei eines wieder freigegeben worden. Nach den Informationen unserer Zeitung vor Ort ist der Buspendelverkehr in Peine am Freitag gegen 14.30 wieder eingestellt worden.

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Zur Schadenshöhe kann Sabine Brunkhorst am Freitag (noch) nichts sagen: Dabei einzuberechnen seien nicht nur die Schäden am Zug und am total zerstörten Mini-Bagger, sondern auch an den Gleisen – zudem die Kosten für die ganz- oder teilweise Streckensperrung (etwa Pendelverkehr). Auch die Westfalenbahn-Sprecherin sieht sich außer Stande, eine Schadenshöhe anzugeben. Wobei der Zusammenprall offenbar hätte schlimmer enden können, denn der Zug ist zum Zeitpunkt des Unglücks nicht mit Höchsttempo gefahren. Dem Lokführer geht es laut Westfalenbahn den Umständen entsprechend gut. Die Bundespolizei hat die Ermittlungen gegen die Baufirma aufgenommen – der Tatvorwurf: gefährlicher Eingriff in den Bahnverkehr.

In Vöhrum werden Erinnerungen an den Sommer 2010 wach: Nach dem Zusammenstoß zweier Züge sind dort die Lok und zwei Waggons eines Personenzugs im Vorgarten eines Mehrfamilienhauses gelandet – es gab Verletzte und einen Millionenschaden.