Braunschweig. Ich hab ein Tattoo mehr – und google, wie ich es am besten pflegen sollte. Ein Fehler, denn: Das Internet ist hier keine Hilfe.

Und da ist es wieder passiert: Ich habe mehr Tinte in der Haut. Am Montag stieg ich in den Bummelzug, bummelte in den Landkreis Gifhorn und verbrachte den Tag damit, mich von einer wirklich großartigen Tätowiererin ein bisschen mehr verzieren zu lassen. Der Rücken war dran, ich liebe es schon jetzt, und ich stelle wieder einmal fest, dass es etwas gibt, das schlimmer ist als die Schmerzen: die Heilung. Erst suppt es, dann schält es sich – und nun juckt es.

Das ist ein Dauerzustand, ähnlich einer Krankheit, Erkältung oder so. Bei Dauerzuständen oder Krankheiten mache ich immer wieder einen Fehler: Ich google das Thema. Dieses Mal: Tattoo-Versorgung. Und da passiert im Internet genau das, was auch in der Realität passiert: Zehn Seiten (oder zehn Artists) und zehn Meinungen. Vier verschiedene Salben und ein Spray kenne ich mittlerweile, und je nachdem, wen man fragt, ist nur eines dieser Produkte das, was man braucht, die anderen alle Schrott.

Internet-Fatigue - es gibt zuviel Halbgares im Netz

Die Creme ist dabei nur ein Detail, ganz grundlegend: Trocknen lassen oder lieber feucht halten? Reinigen ganz normal, mit neutraler Seife, nur mit Wasser? Desinfizieren, dann cremen? 2 Tage desinfizieren, dann cremen, lieber erst am 4. Tag anfangen mit der Creme? Wie oft desinfizieren am Tag? Und wie oft cremen? Wie lang eigentlich Frischhaltefolie? Nicht doch lieber spezielle, sehr teure Pads?

Ich legte irgendwann das Smartphone aus der Hand. Internet-Fatigue, die Müdigkeit darüber, dass das Netz randvoll ist mit Informationen und keine ist so richtig valide. Wer hat recht? Antwort: Die Erfahrung. Es ist wahrlich nicht das erste Tattoo und die anderen sehen alle super aus. Irgendwas mache ich also richtig – auch ohne die ganze fremde Expertise.

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