Braunschweig. Unser Autor bekam etwas gezeigt, das er haben will, aber sich nicht kaufen kann: Weil er es nicht braucht. Dafür müsste er vorher schusseliger werden.

Ich bin einmal mehr Opfer eines kleinen Triggers und will nun unbedingt etwas haben, das ich nicht brauche. Und dabei geht es nicht um klassische Werbung, deren Geschäft die Triggerei ja ist. Ob irgendwelchen Kindern diese und jene Bratwurst schmeckt oder ein teures Auto in Zeitlupe durch die Toskana fährt, geht mir an einem ganz bestimmten Körperteil vorbei. Nein, ich bin Opfer einer Art Influencerin geworden.

Eine klassische Influencerin, die sich vor Publikum schminkt und semiqualifizierte Kommentare dazu abgibt, ist sie nicht. Sie ist eine Kollegin, die von sich selbst wohl sagen würde, dass sie ein wenig schusselig ist. Das macht sie neben vielen anderen Eigenschaften sehr sympathisch, aber der Triggerpunkt hat was mit ihrer Schusseligkeit zu tun und hier geht das Problem schon los: Ich bin bei bestimmten Sachen leider sehr unschusselig. Ich vergesse meinen Schlüssel, mein Portemonnaie oder Smartphone nicht. Das war mal anders und so habe ich mir in meiner Jugend angewöhnt, immer beim Losgehen bis 5 zu zählen: Portemonnaie, Schlüssel, Handy, Kippen, Feuerzeug. Und das zieht sich bis heute durch.

Ich brauche es nicht, aber ich war sehr angetan, als sie ihr Airtag hervorholte. Sie hat dieses münzgroße Ding in ihrem Portemonnaie, weil sie es laut eigener Aussage ständig verlegt und damit dann schnell wiederfindet. Und nun will ich das auch, wenn auch die Android-Alternative. Auto, Handy, Taschenlampe, Kaffeetasse, Boxershorts, aktuelle Lieblingsmütze - ich will sie alle vertaggen und nie wieder suchen müssen. Ich will es! Problem: Ich brauche es nicht. Zu gut organisiert. Ich muss schusseliger werden.

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