Berlin. Der Ukraine geht die Munition für den Gepard aus. Rheinmetall springt als Lieferant ein. Zu spät ob der drohenden Offensive Russlands?

Über die Waffen, die im Ukraine-Krieg zum Einsatz kommen, sagen viele Militärexperten, Präzision gehe über Masse, Qualität vor Quantität. Andernfalls wären die ukrainischen Streitkräfte längst überrollt worden.

Gute Dienste zur Abwehr der seit Monaten schier unaufhörlichen russischen Luftangriffe leistet nicht zuletzt der altbetagte "Gepard", ein Flugabwehr-Panzer. Güteklasse: "Oldie but Goldie".

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In Interviews hat Ukraines Botschafter in Berlin, Oleksii Makeiev, mehrfach die technischen Überlegenheit der deutschen Lieferungen gelobt. Es gibt beim Gepard allerdings ein Dilemma, das sich für die ukrainischen Streitkräfte zum Drama ausweiten könnte: Es mangelt am Munition.

Ukraine: Schießen im Sparmodus wegen Munitionsknappheit

Das liegt daran, dass der Gepard bei der Bundeswehr ausgemustert wurde. Und einige Staaten, die noch über Vorräte verfügten, wollen strikt neutral bleiben. Sie weigern sich, Munition zu liefern. Das gilt etwa für die Schweiz und Brasilien.

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Die Not ist so groß, dass die ukrainischen Besatzungen im Kampf gegen russische Drohnen- und Raketenangriffe im Feuerleitrechner meist nur den Sparmodus einstellen: Sechs Schuss. Im Normalmodus wäre es 25 Schuss aus den zwei Kanonenrohren.

Der Ukraine lagen 60.000 Schuss der speziellen 35mm-Geschosse vor – nach einem Bericht der "Süddeutschen Zeitung" hat sie die Hälfte davon schon abgefeuert. Und das obwohl die befürchtete Großoffensive Russlands erst noch bevorsteht oder gerade erst losgeht.

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Gepard: Rheinmetall will schon im Sommer Munition liefern

Das Problem war bekannt, zwischenzeitlich trieb die Bundesregierung bei einem Hersteller in Norwegen passende Munition auf. Doch erst jetzt ist die Lieferung endgültig gesichert, wie Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) klarmachte. Der Rüstungskonzern Rheinmetall werde "unverzüglich" in die Fertigung einsteigen. Bis Juli muss sich die Ukraine noch gedulden. Erst dann wird eine erste Charge von Gepard-Munition erwartet.

Deutschland hat 32 Gepard-Flugabwehrpanzer in die Ukraine geliefert. Fünf weitere sollen in den nächsten Wochen noch folgen.

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