Brocken. Es besteht der Verdacht auf Unterversorgung von Schutzbefohlenen. Die ins Krankenhaus eingelieferten Kinder sollen heute entlassen werden.

Der Hitze-Einsatz am Brocken hat offenbar ein juristisches Nachspiel. Gegen den 20-jährigen Betreuer der Wandergruppe, die am Mittwoch von einem Großaufgebot an Rettungskräften am Brocken medizinisch versorgt werden musste, wurde ein Verfahren wegen fahrlässiger Körperverletzung eingeleitet. Es bestehe der Verdacht der Unterversorgung der Kinder durch den zuständigen Betreuer, erklärte die Sprecherin der Polizei in Halberstadt, Nadine Sünnemann, gegenüber unserer Zeitung. Die Gruppe war aus Kiel in den Harz angereist. Dabei soll es sich um eine Pfadfindergruppe gehandelt haben.

Hitzeschlag und Erschöpfungssyndrom

Die Gruppe mit insgesamt 19 Kindern- und Jugendlichen hatte sich am bislang heißesten Tag des Jahres bei Temperaturen von mehr als 30 Grad aufgemacht, den höchsten Berg Norddeutschlands zu erklimmen. Mit fatalen Folgen. Fünf Kinder mussten mit einem Hitzeschlag und akuten Erschöpfungssyndromen ins Krankenhaus eingeliefert werden, 11 weitere von den Kräften des örtlichen Malteser-Hilfsdienstes ambulant betreut werden. Der Schluss liegt nahe, dass die Kinder auf ihrem Weg nach oben dehydrierten und sie zu wenig Flüssigkeit zu sich nahmen. Auch die Temperaturen und die hohe Sonneneinstrahlung seien vermutlich falsch eingeschätzt worden waren.

Entwarnung gab die Polizei hinsichtlich des Gesundheitszustandes der ins Krankenhaus abtransportierten Kinder. Es handele sich weder um schwere noch schwerste Verletzungen, so Sprecherin Sünnemann. Ihre Informationslage sei: „Schon am Donnerstag wurde ein Kind, am heutigen Freitag sollen die anderen vier die Klinik wieder verlassen dürfen.“ Nach Angaben von Sprecherin Sünnemann sei das jüngste im Krankenhaus betreute Kind ein 7-jähriges Mädchen gewesen.

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Mehr als 60 Helfer vor Ort – Auch Rettungshubschrauber ist im Einsatz

Auf der abgesperrten Brockenstraße waren nach Angaben der Polizei in Halberstadt insgesamt 62 Retter beteiligt. Neben dem örtlichen Malteser-Hilfsdienst waren auch 19 Feuerwehrleute beteiligt. Auch DLRG und Bergwacht waren alarmiert worden. Auch ein Rettungshubschrauber kam zum Einsatz.