Washington. Im internationalen Luftraum kam es zu einem Zwischenfall: Offenbar stieß eine amerikanische Drohne mit einem russischen Jet zusammen.

Schwerer Zwischenfall an der Peripherie des Ukraine-Krieges: Russische Kampfjets haben nach Mitteilung des Verteidigungsministeriums in Washington am Dienstag über dem Schwarzen Meer eine unbemannte Überwachungs-Drohne der US-Luftwaffe beschädigt und so den Absturz des Fluggeräts vom Typ Reaper (Sensenmann) herbeigeführt.

Laut US-Darstellung haben die Piloten der Su-27-Kampfjäger die Drohne abgefangen und mit Treibstoff beschüttet. Bei dem Manöver kollidierte ein Jäger absichtsvoll mit dem Propeller der Drohne. Darauf brachten die am Boden stationierten Piloten der Drohne den „Reaper” zum Absturz. Menschen wurden nach vorläufigem Stand nicht verletzt.

USA schießen eigene Drohne über Schwarzen Meer ab

„Reaper”-Drohnen sind über acht Meter lang und haben eine Flügelspannweite von rund 14 Meter. Die Reichweite beträgt über 700 Kilometer. Kameras und Präzisionsobjektive der Drohnen übertragen über Satellit kleinste Ziel-Details in die Kommandozentralen in den US-Bundesstaaten Nevada, Arizona, North-Dakota, Texas und Kalifornien. Diese Drohne kann auch mit Luft-Boden-Raketen des Typs „Hellfire” bestückt werden; was im aktuellen Fall nicht geschehen sei.

Das Pentagon reagierte entrüstet auf den Zwischenfall. Russland habe sich auf „unsichere und unprofessionelle" Weise verhalten, sagte ein Sprecher. Die Vorgehensweise folge einem „Muster gefährlichen Verhaltens russischer Piloten”. Zuständig ist das Europa-Hauptquartier der US-Streitkräfte in Stuttgart (Eucom).

USA fordern Russland auf, sich professionell zu verhalten

US-Luftwaffengeneral James Hecker erklärte: „Unser MQ-9-Fluggerät führte Routine-Operationen im internationalen Luftraum aus, als es von einem russischen Flugzeug abgefangen und gerammt wurde.” Bei dem Manöver sei es fast auch zum Absturz eines russischen Kampfjets gekommen. „Dieser Vorfall zeugt von einem Mangel an Kompetenz.”

Am Schwarzen Meer liegt unter anderem die Ukraine, gegen die Russland seit über einem Jahr Krieg führt, und die von Russland annektierte Halbinsel Krim.

In Washington wurde US-Präsident Joe Biden umgehend unterrichtet. John Kirby, Sprecher der Regierung und des Nationalen Sicherheitsrates, nannte den Zwischenfall „einzigartig”. Das Außenministerium kündigte an, unmittelbar mit der russischen Seite Kontakt aufzunehmen und eine Beschwerde vorzubringen. Aus US-Sicht könnten die „aggressiven Handlungen” Russlands „zu Fehleinschätzungen und unbeabsichtigten Eskalationen führen”.