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Ukraine-Krieg: Truppenrückzug aus Sjewjerodonezk angeordnet

| Lesedauer: 104 Minuten
Russische Journalistin Owsjannikowa sieht sich in "Informationskrieg" gefangen

Russische Journalistin Owsjannikowa sieht sich in "Informationskrieg" gefangen

Die russische Journalistin Marina Owsjannikowa sorgte weltweit für Aufsehen, als sie eine Nachrichtensendung mit einem Antikriegs-Plakat unterbrach. Die Journalistin floh ins Ausland, doch auch im Exil hat sie es schwer, weil ihr viele misstrauen.

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Die ukrainischen Truppen werden laut dem Gouverneurs von Luhansk aus der umkämpften Stadt Sjewjerodonezk abgezogen. Mehr Infos im Blog.

  • In Russland ist ein militärisches Transportflugzeug abgestürzt
  • Die ukrainischen Truppen werden wohl aus der umkämpften Stadt Sjewjerodonezk abgezogen
  • Die Freude der Ukraine über eine EU-Perspektive wird getrübt von weiteren russischen Vorstößen im Osten des Landes
  • Selenskyj bejubelt die "historische" EU-Entscheidung
  • Boris Johnson bietet Hilfe bei der Minenräumung auf See an
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Berlin/Kiew/Moskau. Die Ukraine kann sich als frischgebackener EU-Beitrittskandidat Hoffnungen auf eine Zukunft im gemeinsamen Europa machen. Zugleich aber wird die militärische Lage im östlichen Gebiet Luhansk für die ukrainische Armee immer brenzliger. Russische Truppen kämpfen sich vor und versuchen, die strategisch wichtige Stadt Lyssytschansk einzukesseln. Aus den USA kommen zusätzliche wichtige Waffen wie Mehrfachraketenwerfer-Artilleriesysteme und Patrouillenboote.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj würdigte den EU-Kandidatenstatus für sein Land als einen historischen Moment. "Die Zukunft der Ukraine liegt in der EU", betonte er nach der Entscheidung der Staats- und Regierungschefs der EU beim Gipfel in Brüssel. Zugleich sei dies aktuell der größte mögliche Schritt zur Stärkung Europas, "während der russische Krieg unsere Fähigkeit auf die Probe stellt, Freiheit und Einheit zu wahren."

Liveblog zum Ukraine-Krieg von Freitag, 24. Juni: Ende des Newsblogs

11.12 Uhr: Dieser Newsblog wird nicht mehr aktualisiert. Neuere Nachrichten können Sie in diesem Liveblog verfolgen.

Behörden: Attentat auf russischen Behördenvertreter in Cherson

10.19 Uhr: In der von der russischen Armee besetzten südukrainischen Stadt Cherson ist nach russischen Angaben ein Behördenvertreter bei einem Attentat getötet worden. "Das war ein gezielter Angriff", teilten die Behörden nach Angaben russischer Nachrichtenagenturen mit. "Ein Sprengkörper war in seinem Auto angebracht", hieß es. Das Opfer sei demnach für Sport und Jugend in der Verwaltung für die Region Cherson zuständig gewesen.

Die russische Armee hatte das an die annektierte Krim-Halbinsel grenzende Gebiet um Cherson bereits kurz nach Beginn ihrer Ukraine-Offensive Ende Februar eingenommen. Seitdem wird das Gebiet immer näher an Russland herangeführt: Kürzlich begann Russland mit der Ausgabe russischer Pässe, außerdem wurde der russische Rubel als Zahlungsmittel eingeführt.

**Die Quelle dieser Nachricht ist eine der Konfliktparteien. Die Angaben konnten nicht unmittelbar unabhängig überprüft werden.**

Militärisches Transportflugzeug in Russland abgestürzt

9.22 Uhr: Beim Absturz eines Militärtransportflugzeugs sind in Russland vorläufigen Informationen zufolge vier Menschen gestorben. Fünf weitere seien unweit der Stadt Rjasan 200 Kilometer südöstlich von Moskau verletzt worden, meldete die Nachrichtenagentur Interfax unter Berufung auf die Gebietsverwaltung.

Zuvor hatte das russische Verteidigungsministerium mitgeteilt, dass an der Maschine des Typs Iljuschin Il-76 während eines Trainingsflugs eine Triebwerkstörung festgestellt worden sei. Deshalb habe sich die Besatzung für eine Notlandung entschieden, bei der das Flugzeug stark beschädigt worden sei.

Ukraine: Truppenrückzug aus Sjewjerodonezk angeordnet

8.04 Uhr: Vier Monate nach Kriegsbeginn hat die Ukraine den Rückzug ihrer Truppen aus der umkämpften Stadt Sjewjerodonezk im Osten des Landes offiziell angeordnet. Das sagte der Gouverneur des Gebiets Luhansk, Serhij Hajdaj, im Fernsehen. Sjewjerodonezk zählte bislang zu den letzten Teilen von Luhansk, die noch nicht von russischen und prorussischen Kämpfern erobert waren.

Institut: Russische Offensive wird stocken

6.12 Uhr: Die russischen Streitkräfte haben nach Einschätzung des amerikanischen Institiut for the Study of War (ISW) in den letzten Tagen im Gebiet der Städte Sjewjerodonezk und Lyssytschansk erhebliche Fortschritte erzielt. Die ukrainischen Truppen erlitten weiterhin hohe Verluste, aber die ukrainischen Streitkräfte hätten ihr Ziel in der Schlacht im Wesentlichen erreicht, indem sie die russischen Streitkräfte verlangsamten und dezimierten. Das Ergebnis, so sagen die Autoren des aktuellen Lageberichts voraus, sei eine Verlangsamung der russischen Offensive, unabhängig davon, ob die beiden Städte eingenommen werden. Sie könnte in den nächsten Wochen komplett zum Stillstand kommen.

Nach Beobachtungen der Analysten werden Manöver in Belarus anhalten, das Land selbst wird aber nicht in den Ukraine-Krieg eingreifen. Seitens der Ukraine hatte es Warnungen vor Provokationen an der Landesgrenze gegeben.

Ukraine-Krieg – Hintergründe und Erklärungen zum Konflikt

Ukrainische Politikerin warnt Geflüchtete vor übereilter Rückkehr

6.10 Uhr: Olena Sotnyk, Beraterin von der stellvertretenden ukrainischen Regierungschefin Olha Stefanischyna, hat Ukrainerinnen und Ukrainer, die wegen des Krieges aus ihrer Heimat geflüchtet sind, vor einer übereilten Rückkehr gewarnt.

Zunächst müsse notwendige Infrastruktur wieder aufgebaut werden, Minen und Sprengfallen in vom ukrainischen Militär zurückeroberten Gebieten müssten entfernt werden. Zudem benötigten mehr Städte in der Ukraine einen besseren militärischen Schutz, etwa durch Raketenabwehrsysteme.

Lemke: Privathaushalte genießen bei Energie Priorität

2.25 Uhr: Vor dem Hintergrund des knapper werdenden Gases und der damit ausgerufenen Alarmstufe des Notfallplans hat Bundesverbraucherschutzministerin Steffi Lemke betont, dass bei der Versorgung private Haushalte stets Priorität genießen. "Für mich ist besonders wichtig, dass in allen Stufen dieses Notfallplans die Versorgung von privaten Haushalten und sozialen Einrichtungen wie Krankenhäusern gesichert ist und sie besonders geschützt sind", sagte die Grünen-Politikerin der Nachrichtenagentur dpa.

Die Entscheidung von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck, die zweite Stufe des Notfallplans auszurufen, nannte Lemke "hart, aber richtig".

Forderungen nach weiteren Entlastungen für Mieter

2.07 Uhr: Aufgrund der steigenden Energiepreise hat sich der Präsident des Deutschen Mieterbundes, Lukas Siebenkotten, dafür ausgesprochen, Mieter vor einer möglichen Kündigung zu schützen. "Wir fordern ein Kündigungsmoratorium, das sicherstellt, dass niemand gekündigt werden darf, der wegen stark gestiegener Heizkosten seine Nebenkostenabrechnung nicht fristgerecht bezahlen kann", sagte Siebenkotten den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland.

Auch der Grünen-Bundestagsabgeordnete und frühere Ver.di-Chef Frank Bsirske drängte auf weitere Entlastungen, "konzentriert auf untere und mittlere Einkommen, weil sie von der Preisentwicklung am stärksten betroffen sind". Er brachte eine Deckelung der Gaspreise ins Spiel, "um den Grundbedarf zu decken". Zudem ließe sich so zugleich der Verbrauch steuern. "Es gäbe also eine ökologische Lenkungswirkung", so Bsirske.

Großbritannien stellt Hilfe bei Minenräumung in Aussicht

1.42 Uhr: Der britische Premierminister Boris Johnson signalisiert eine Bereitschaft seines Landes, an der Räumung von Seeminen vor der Küste der Ukraine zu helfen. Details zu eventuellen Schritten und Maßnahmen äußerte Johnson im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Reuters nicht. Er versicherte jedoch, dass seine Regierung mit der Ukraine "auf einer technischen Ebene" spreche, "um bei der Minenräumung bei Odessa zu helfen".

Bundesnetzagentur dringt auf Energiesparen

1.03 Uhr: Der Chef der Bundesnetzagentur, Klaus Müller, hat in der ZDF-Sendung "Maybrit Illner" nochmals eindringlich aufgerufen, Energie einzusparen. Hintergrund ist die von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck ausgerufene Alarmstufe des Notfallplans Gas.

Müller warnte vor den Folgen, sollte auch die dritte und letzte Stufe dieses Notfallplans ausgerufen werden müssen. Dann wären Industriefirmen auf die Zuteilung von Gas durch die Bundesnetzagentur angewiesen. Die Konsequenzen für die Unternehmen wären "schrecklich und einschneidend", warnte der Präsident der Behörde. Energie zu sparen könne helfen, damit dieser Fall gar nicht erst eintrete.