Berlin. In deutschen Behörden kann es schon mal länger dauern. Das wollte Tesla-Chef Elon Musk aber nicht hinnehmen – und rief persönlich an.

Auto kaufen und losfahren – so einfach ist das nicht. Das Fahrzeug will erst mal zugelassen sein. Das gilt für die E-Autos von Tesla wie für jeden Opel Corsa. Und das kann mitunter dauern. Denn manche deutschen Straßenverkehrsämter sind hoffnungslos überlastet.

In Hamburg warten Autobesitzer zum Teil mehrere Tage auf die Kfz-Zulassung. Ein Zustand, den mehrere Tesla-Kunden nicht hinnehmen wollten. Sie beschwerten sich gleich ganz oben – bei Elon Musk, dem Chef des E-Autoherstellers.

Der wiederum fackelte nicht lange und packte das Problem höchstpersönlich an – indem er seinerseits Beschwerde beim Chef einlegte: Er rief Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher an. Das nennt man mal Kundenservice.

Elon Musk: Beschwerde-Anruf bei Hamburgs Bürgermeister

Die Pressestelle des Hamburger Senats bestätigte das Telefonat, über das zuerst die „Welt“ berichtet hatte. Einzelheiten zum mutmaßlichen Anpfiff für SPD-Politiker Tschentscher wurden allerdings nicht bekanntgegeben.

Dem Bericht zufolge soll Hamburgs Bürgermeister auch nicht der einzige Politiker sein, der das Vergnügen mit einem verärgerten Musk bekam. Auch Berlins Bürgermeister Michael Müller (SPD) und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron seien schon mit ähnlichen Anrufen beglückt worden.

Kfz-Zulassungsstelle soll mehr Mitarbeiter bekommen

Laut „Welt“ bietet Tesla bei einem Verkauf nicht in jedem Fall einen Zulassungsservice wie man ihn von anderen Autohändlern kennt. Der Kunde muss dann selbst aktiv werden – und sich eben mit den langen Wartezeiten herumschlagen.

Die sollen in Hamburg übrigens bald der Vergangenheit angehören. Schon seit Mai werden nach Angaben der zuständigen Innenbehörde Schritt für Schritt neue Mitarbeiter eingestellt. 2018 waren die Wartezeiten stark angestiegen – von durchschnittlich 2,4 Tagen im Jahr 2017 auf 5,9 Tage.

Nicht nur mit europäischen Politikern legt sich der Tesla-Chef an. Mehrere Tweets von ihm führten auch zu Konflikten mit der US-Börsenaufsicht. Ende April konnten sich Musk und die Behörde einigen.

Ärger gibt es aber durchaus auch im eigenen Unternehmen. Wegen Problemen mit dem Model 3 lieferte Tesla zuletzt weniger Autos aus. Im Januar kündigte Musk zudem an, Tesla wolle sieben Prozent seiner Stellen streichen.

Hintergrund: Warum Elon Musk jetzt Tesla-Kunden persönlich kontaktiert

(cho)