Hamburg. Pierce Brosnan, früherer James Bond, stellt in Hamburg den Musical-Film „Mamma Mia 2“ vor. Im Interview spricht er über seine Projekte.
In seinen Filmen spielt er meistens elegante Gentlemen. Von den James-Bond-Darstellern war er der höflichste Geheimagent im Dienste Ihrer Majestät. Beim Interview im Hamburger Hotel The Fountain entspricht Pierce Brosnan exakt dem Bild, das man von dem irisch-amerikanischen Schauspieler hat.
Er trägt ein elegantes Hemd, die Frisur sitzt perfekt, jede Frage beantwortet er schlagfertig mit seiner sonoren Stimme. Er ist gekommen, um „Mamma Mia! – Here We Go Again“ vorzustellen, der am 19. Juli startet und wieder auf den Songs von Abba basiert.
Mr. Brosnan, mit welchen Gefühlen kommen Sie nach Hamburg zurück? Sie haben hier 1997 den James-Bond-Film „Der Morgen stirbt nie“ gedreht.
Pierce Brosnan: Meine Frau Keely und ich sind heute Morgen angekommen und haben die besten Erinnerungen an die Stadt. Unser Sohn Dylan war damals noch ganz klein, heute ist er ein junger Mann von 21 Jahren. Damals musste ich die Welt retten, später startete ich von hier aus die PR-Tour für den Film. Es ist schön, wieder zurückzukommen.
Pierce Brosnan und seine besten Rollen
Haben Sie das Angebot, diese Fortsetzung zu drehen, gleich angenommen?
Brosnan: Als der Anruf kam, habe ich erst einmal gefragt: „Ist Meryl wieder dabei?“ Dann habe ich zugesagt, weil der erste Teil ein erstaunlicher Erfolg war und das Publikum sehr berührt und unterhalten hat.
Was bedeutet es für Sie, mit Meryl Streep zu arbeiten?
Brosnan: Sie ist so eine bemerkenswerte Frau und Schauspielerin. In der Rolle der Donna ist sie so unglaublich präsent. Wir sind Freunde. Es ist leicht, sie zu lieben, und leicht, mit ihr zu arbeiten. Ich würde gern noch herausfinden, wie das ist, wenn wir mal ein Drama und kein Musical drehen. Die Kameradschaft zwischen den Schauspielern war in diesem Film besonders.
Sie dürfen hier wieder Abba-Songs singen. Da wollen wir auch mit Abba fragen: Was ist Ihr größtes persönliches „Waterloo“ gewesen – und was Ihr „The Winner Takes It All“-Moment?
Brosnan: Der „Winner Takes It All“-Moment war vor 35 Jahren der Mut, zu meiner Bank zu gehen, mir 2000 Pfund geben zu lassen, um dann als Schauspieler auf der Suche nach Ruhm und Glück nach Amerika zu gehen. „Waterloo“-Momente gab es einige. Aber die behalte ich für mich. Die können Sie dann in meinen Memoiren lesen.
Sie schreiben Ihre Autobiografie?
Brosnan: Ja. Ich habe schon länger darüber nachgedacht. Mein Freund, der Autor Mark Bailey, bat mich, einen Text über den Stummfilmregisseur Rex Ingram zu schreiben. In dem Zusammenhang habe ich mit ihm vereinbart, dass wir zusammen meine Memoiren verfassen. Das ist gerade ein neues Abenteuer, in das ich mich begebe. Wir sitzen jede Woche zusammen und sprechen darüber. Und er schreibt es auf.
Wie ist es, sich zu erinnern?
Brosnan: Großartig. Ich bin jetzt 65 Jahre alt geworden, ich habe Arbeit. Ich liebe immer noch, was ich jeden Tag tue. Aber es gibt immer Träume.
Was für Träume?
Brosnan: Mehr Filme. Zu sehen, was mir das nächste Jahrzehnt meines Lebens bringt. Was kann ich als Schauspieler bewegen, und wie kann ich das Publikum überraschen? Ich möchte gute Drehbücher für die Produktionsfirma finden, die ich mit meiner Frau gegründet habe, ich möchte meine Memoiren schreiben und eine Kunstausstellung mit meinen Werken veranstalten.
Sie malen?
Brosnan: Ja. Ich war mein Leben lang Schauspieler, aber ich hatte immer den Wunsch, Maler zu werden. Das verstärkt sich gerade. Ich habe etwa 150 Bilder gemalt und wähle gerade für eine Ausstellung 20 Arbeiten aus. Ich denke darüber nach, die Bilder in Paris zu zeigen. Ich dachte mir: Wenn ich in „Mamma Mia!“ singe, kann ich auch ein paar Bilder aufhängen und ein paar Flaschen Champagner bei der Vernissage ausgeben.
Sie arbeiten viel, aber wie sieht Ihr perfekter freier Tag aus?
Brosnan: Aufstehen. Kaffee trinken. Meiner Frau sagen, dass ich sie liebe. Fahrrad fahren, dann ins Atelier gehen, um zu malen. Mittagessen mit Keely. Schwimmen und einfach abhängen.