Berlin. Pierce Brosnan verkörperte James Bond mit Eleganz und Charme alter Schule. Heute singt er Abba-Songs. Am Mittwoch wird er 65 Jahre alt.

Sein Name war Bond. James Bond. Viermal, zwischen 1995 und 2002, spielte Pierce Brosnan die ikonische Rolle des britischen Geheimagenten. In der Wahrnehmung der Öffentlichkeit waren Schauspieler und Rolle zu einer Person verschmolzen: Brosnan, der Gentleman, mit den tadellosen Manieren, ließ sich nie ohne eleganten Anzug erwischen und bewegte sich mit der selbstzufriedenen Gelassenheit derjenigen Männer, die sich unangreifbar wähnen.

Als unangreifbar erwies sich der gebürtige Ire, der am Mittwoch 65 Jahre alt wird, dann doch nicht. Mit knapp über 50 wurde er als James Bond abserviert und durch den 15 Jahre jüngeren Daniel Craig ersetzt.

Irisch-katholische Herkunft gibt Brosnan Bodenhaftung

„Der Vertrag war zu Ende, ganz einfach“, erinnerte er sich in einem Interview. „Ich stand unter Schock. Plötzlich macht ein anderer Mann deinen Job.“ Er habe erst lernen müssen loszulassen. „Ich habe aber beigebracht bekommen, dass ich nicht so groß bin, wie ich denke.“

Immer wieder verweist er auf seine irisch-katholische Herkunft, die ihm Bodenhaftung gebe. Einer wie Brosnan, denkt man, der wuchs in erlesenen Internaten und auf den Rücken von Polopferden auf. Irrtum.

Pierce Brosnan und seine besten Rollen

Vier Mal war er der Geheimagent 007 im Auftrag Ihrer Majestät. Doch Ex-Bond Pierce Brosnan kann auch anders. Wir zeigen seine besten Rollen.
Vier Mal war er der Geheimagent 007 im Auftrag Ihrer Majestät. Doch Ex-Bond Pierce Brosnan kann auch anders. Wir zeigen seine besten Rollen. © imago | imago stock&people
„Ich hatte Glück, als ich nach Amerika kam“, erinnert sich der irische Schauspieler an seine Anfänge in Hollywood. Gleich sein erstes Vorsprechen mit 27 Jahren sei für die TV-Serie „Remington Steele“ gewesen.
„Ich hatte Glück, als ich nach Amerika kam“, erinnert sich der irische Schauspieler an seine Anfänge in Hollywood. Gleich sein erstes Vorsprechen mit 27 Jahren sei für die TV-Serie „Remington Steele“ gewesen. © picture-alliance/ dpa | dpa Picture-Alliance / Goldschmidt
Mit der Detektiv-Serie gelang ihm 1982 der Durchbruch. Immer an seiner Seite: Stephanie Zimbalist in der Rolle der Laura Holt.
Mit der Detektiv-Serie gelang ihm 1982 der Durchbruch. Immer an seiner Seite: Stephanie Zimbalist in der Rolle der Laura Holt. © imago/ZUMA Press | imago stock&people
In dem Abenteuer-Thriller „Die Täuscher“ spielte Brosnan 1988 die Hauptrolle.
In dem Abenteuer-Thriller „Die Täuscher“ spielte Brosnan 1988 die Hauptrolle. © picture alliance / Everett Colle | dpa Picture-Alliance / ©Cinecom Pictures/Courtesy Evere
Ein weiterer Kostümfilm: Als Sir Phileas Fogg ging es im Jahr 1989 „In 80 Tagen um die Welt“.
Ein weiterer Kostümfilm: Als Sir Phileas Fogg ging es im Jahr 1989 „In 80 Tagen um die Welt“. © imago | imago stock&people
„Der Rasenmähermann“ ist ein US-amerikanischer Science-Fiction-Film mit Brosnan und Jeff Fahey in den Hauptrollen.
„Der Rasenmähermann“ ist ein US-amerikanischer Science-Fiction-Film mit Brosnan und Jeff Fahey in den Hauptrollen. © imago | imago stock&people
Einen kommerziellen Erfolg bescherte dem Iren auch die Komödie „Mrs. Doubtfire – Das stachelige Kindermädchen“ mit Spielpartner Robin Williams.
Einen kommerziellen Erfolg bescherte dem Iren auch die Komödie „Mrs. Doubtfire – Das stachelige Kindermädchen“ mit Spielpartner Robin Williams. © imago | imago stock&people
„Meine Name ist Bond ... James Bond.“ Ab 1995 spielt Brosnan vier Mal die Kultfigur. Sein erster Auftrag im Namen der Majestät: „Golden Eye“ mit Izabella Scorupco.
„Meine Name ist Bond ... James Bond.“ Ab 1995 spielt Brosnan vier Mal die Kultfigur. Sein erster Auftrag im Namen der Majestät: „Golden Eye“ mit Izabella Scorupco. © imago stock&people | imago stock&people
Ein Jahr später wird es wieder lustig. Als Professor Donald Kessler will er in „Mars Attacks!“ herausfinden, wie die Marsianer funktionieren.
Ein Jahr später wird es wieder lustig. Als Professor Donald Kessler will er in „Mars Attacks!“ herausfinden, wie die Marsianer funktionieren. © imago | imago stock&people
Im Katastrophenfilm „Dante’s Peak“ aus dem Jahr 1997 wird ein Vulkanausbruch thematisiert – mit Linda Hamilton in der zweiten Hauptrolle.
Im Katastrophenfilm „Dante’s Peak“ aus dem Jahr 1997 wird ein Vulkanausbruch thematisiert – mit Linda Hamilton in der zweiten Hauptrolle. © imago/Cinema Publishers Collection | Ben Glass
„James Bond 007 – Der Morgen stirbt nie“ aus dem Jahr 1997.
„James Bond 007 – Der Morgen stirbt nie“ aus dem Jahr 1997. © imago | imago stock&people
In dem US-amerikanischen Kriminalfilm „Die Thomas Crown Affäre“ (1999) dreht sich alles um den Gentleman-Kunstdieb Thomas Crown und die Versicherungsagentin Catherine (Rene Russo).
In dem US-amerikanischen Kriminalfilm „Die Thomas Crown Affäre“ (1999) dreht sich alles um den Gentleman-Kunstdieb Thomas Crown und die Versicherungsagentin Catherine (Rene Russo). © imago | imago stock&people
„James Bond 007 – Die Welt ist nicht genug“ (1999) mit Sophie Marceau als Elektra King.
„James Bond 007 – Die Welt ist nicht genug“ (1999) mit Sophie Marceau als Elektra King. © imago | imago stock&people
Eine Fechtstunde mit Madonna gab es für den britischen Geheimagenten in „James Bond 007 – Stirb an einem anderen Tag“.
Eine Fechtstunde mit Madonna gab es für den britischen Geheimagenten in „James Bond 007 – Stirb an einem anderen Tag“. © imago | imago stock&people
Er kann auch anders: Singend und tanzend geht es unter anderem an der Seite von Meryl Streep im Gute-Laune-Musical „Mamma Mia!“ (2008) zu.
Er kann auch anders: Singend und tanzend geht es unter anderem an der Seite von Meryl Streep im Gute-Laune-Musical „Mamma Mia!“ (2008) zu. © imago | imago stock&people
Bissige Romanze mit Emma Thompson an der Seite: „Wie in alten Zeiten“ aus dem Jahr 2014.
Bissige Romanze mit Emma Thompson an der Seite: „Wie in alten Zeiten“ aus dem Jahr 2014. © ZDF | Thibault Grabherr
In dem schwarzhumorigen Film „A Long Way Down“ (2014) mimt Brosnan einen abgehalfterten Talkmaster, der sich das Leben nehmen will.
In dem schwarzhumorigen Film „A Long Way Down“ (2014) mimt Brosnan einen abgehalfterten Talkmaster, der sich das Leben nehmen will. © DCM Fimverleih
Der „Uhrmacher“ erledigt in dem Action-Thriller „Survivor“ (2015) seine Aufträge mit größter Sorgfalt. Die Devise lautet: keine Überlebenden!
Der „Uhrmacher“ erledigt in dem Action-Thriller „Survivor“ (2015) seine Aufträge mit größter Sorgfalt. Die Devise lautet: keine Überlebenden! © ZDF | Nick Wall
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Straßenartist und Feuerschlucker beim Zirkus

Brosnan kommt aus bescheidenen Verhältnissen. Sein Vater war Klempner, seine Mutter Krankenschwester. Nach der Trennung der Eltern kam er zeitweise zu Verwandten. Er begann zu malen, zum Missfallen seines Vaters. „Das war mein Ticket raus in die Welt. Denn ich wollte nicht Tischler oder Elektriker werden, wie all meine Kumpel“, sagte Brosnan der „FAZ“.

Später schlug er sich als Straßenartist und Feuerschlucker beim Zirkus durch. Als er die Schauspielerei entdeckte, war es um ihn geschehen. Brosnan ging auf volles Risiko, zog nach Hollywood. Schon das erste Vorsprechen war ein Volltreffer. Brosnan bekam die Titelrolle in der hochglanzpolierten 80er-Jahre-Krimiserie „Remington Steele“.

Neues Liebesglück mit Regisseurin Keely Shaye Smith

Privat schlug mehrmals das Schicksal zu. Seine erste Frau, „Bond“-Girl Cassandra Harris, starb 1991 an Krebs, er pflegte sie zwei Jahre lang. 2013 verlor er auch eines der drei gemeinsamen Kinder, Tochter Charlotte, an die Krankheit.

Brosnan fand neues Liebesglück in der Regisseurin Keely Shaye Smith. Seit 2001 führen sie eine skandalfreie Ehe mit zwei Söhnen. Schlagzeilen machen die beiden nur, wenn die Boulevardpresse spöttisch die Figur der 54-Jährigen kommentiert.

Größter kommerzieller Erfolg mit Rolle im Abba-Musicalfilm

Auf Instagram stellen sie Bilder ihres offensichtlich angenehmen Lebens zwischen Malibu, Hawaii und Saint-Tropez. Darunter schreiben sie Zeilen wie „Ich liebe dich bis zum Mond und zurück“.

Und Brosnans berufliches Leben nach Bond? Seinen bisher größten kommerziellen Erfolg landete er 2008 mit seiner selbstironischen Rolle im Abba-Musicalfilm „Mamma Mia!“. Singen statt schießen – Brosnan hatte den Mumm dazu, obwohl er den Ton längst nicht so gut trifft wie als 007 den Gegner. Am 19. Juli kommt der zweite Teil ins Kino. „Die Welt ist bereit, mich noch einmal singen zu hören“, ist er sich sicher.