Berlin. Der Panther gilt als der modernste Panzer. Rheinmetall will den möglichen Gamechanger in der Ukraine bauen. Russland reagierte heftig.

Der Düsseldorfer Rüstungskonzern Rheinmetall will der Ukraine nicht nur den Panzer der neuesten Generation liefern, den Panther, sondern ihn auch dort bauen. Und nicht erst nach dem Ukraine-Krieg, wie Konzernchef Armin Papperger in der "Rheinischen Post" ankündigte – vielmehr jetzt schon. Mitten im Krieg. Die Reaktion aus Russland ließ nicht lange auf sich warten. Lesen Sie auch: Superpanzer für die Ukraine? Rheinmetall lässt aufhorchen

Ex-Präsident Dmitri Medwedew, Vizechef des russischen Sicherheitsrates und enger Vertrauter von Kremlchef Wladimir Putin, schrieb am Samstag auf seinem Telegram-Kanal, „wenn die Fritzen aber entscheiden, dort tatsächlich zu bauen (obwohl sie eigentlich pragmatische Leute sind), dann warten wir sehnlich. Das Ereignis wird mit gebührendem Salut aus "Kalibr" und anderen pyrotechnischen Anlagen begangen.“ Kalibr sind Marschflugkörper.

Ukraine-Krieg: 600 bis 800 Panzer für einen Sieg

Papperger hatte schon im "Handelsblatt" den Bau einer Fabrik in der Ukraine in Aussicht gestellt, allerdings zunächst für die Zeit nach dem Krieg. Nun wurde klar, warum er nicht so lange warten will. Der Manager geht nämlich davon aus, dass der militärische Konflikt "wahrscheinlich noch Jahre" andauern wird. Auch interessant: Ukraine: Rheinmetall verhindert Drama mit Gepard-Munition

podcast-image

Die Ukraine brauche 600 bis 800 Panzer für einen Sieg, rechnete er vor. "Selbst wenn Deutschland alle zur Verfügung stehenden 300 'Leopard 2'-Panzer der Bundeswehr abgäbe, wären das deutlich zu wenige." Rheinmetall kann nach eigenen Angaben bisher rund 250 Panzer bereitstellen.

"Bei uns laufen die Arbeiten auf Hochtouren", sagte Papperger. "Wir haben bereits über 40 Schützenpanzer 'Marder' einsatzfähig gemacht, bis zum Jahresende werden es rund 100 sein. Von 50 'Leopard 2 A4' sind rund 30 Panzer fertig." Hinzu kämen rund 100 'Leopard 1 älterer Bauart. Lesen Sie dazu: Ukraine-Krieg: Leo-1-Panzer kommt – Was der Oldie drauf hat

Ein echter Game Changer wäre am ehesten der neue Kampfpanzer "Panther". Die Ukraine wäre der erste Kunde dieses Waffensystems – sogar noch vor der Bundeswehr –, das als eines der modernsten Welt gilt. In einer neuen Fabrik könnte Rheinmetall direkt in der Ukraine 400 Kampfpanzer im Jahr bauen.

Panzerfabrik in der Ukraine: Keine Angst vor Putins Raketenangriffe

Das Werk könne für rund 200 Millionen Euro aufgebaut werden, erläuterte Papperger. Die Verhandlungen mit der Kiewer Regierung von Präsident Wolodymyr Selenskyj liefen bereits und seien "vielversprechend".

Ukraine-Krieg – Hintergründe und Erklärungen zum Konflikt

Angst vor russischen Angriffen hat der Düsseldorfer Manager nicht. Das Werk könne mit einem Luftabwehrsystem geschützt werden. "Ein Schutz durch Flugabwehr wäre nicht schwierig."

Die westlichen Alliierten schickten zwar genügend Waffen in die Ukraine. Aber das reiche nur zur Verteidigung aus und nicht etwa, um Territorium zurückzuerobern. Er könne nicht erkennen, dass die Führung um Putin Abstriche von ihrem aggressiven Kurs gegenüber der Ukraine mache. Das könnte Sie auch interessieren: Leopard: Warum der Panzer mehrere Millionen Euro kostet