Moskau. Ukrainische Streitkräfte haben den Standort russischer Soldaten im Donbass beschossen, etliche von ihnen starben. Wie es wohl dazu kam.

Trotz eines Verbots haben russische Soldaten im Donbass offenbar massenhaft SMS zu Silvester verschickt – und damit wohl ukrainisches Feuer auf sich gelenkt. 89 Soldaten starben bei dem Angriff auf das Gebäude in der Stadt Makijiwka, wie das russische Verteidigungsministerium nun zugab. Noch am Dienstag hatte die Behörde von 63 Toten gesprochen. Auch der stellvertretende Kommandeur sei ums Leben gekommen. Die Verluste gehören zu den schwersten, die Russland bei einem einzigen Angriff seit Beginn des Krieges gegen die Ukraine im vergangenen Februar erlitten hat.

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Die Ukraine sprach von 400 Toten und 300 Verletzten in Makijiwka. Ukrainische Streitkräfte hatten das Gebäude mit dem amerikanischen Mehrfachraketenwerfer Himars beschossen. Vier von sechs Raketen seien eingeschlagen, zwei seien abgefangen worden, hieß es aus dem russischen Verteidigungsministerium. In dem Gebäude hatte sich wohl zuvor eine Berufsschule befunden. Wie aus einem Video der ukrainischen Streitkräfte hervorgeht, wurde der zweistöckige Bau in der Region Donezk vollständig zerstört.

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Bereits kurz nach dem Angriff war Kritik laut geworden, wonach die russischen Soldaten Mobiltelefone benutzt und damit auf ihren Standort aufmerksam gemacht hätten. Dies bestätigte der russische Generalleutnant Sergej Sewrjukow in Moskau in der Nacht zum Mittwoch. Silvester-SMS seien der Hauptgrund für die "Tragödie". Lesen Sie auch: Ukraine-Krieg: Wieso Litauer tausendfach in Russland anrufen

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Ukraine: Streitkräfte konnten offenbar durch Mobilfunkdaten Koordinaten orten

Die Untersuchungen liefen zwar noch, aber so viel zu den Hintergründen sei schon klar, sagte Sewrjukow. "Dieser Faktor hat es dem Gegner ermöglicht, die Richtung zu bestimmen und die Koordinaten der Lage der Soldaten zu orten, um den Raketenschlag zu vollziehen." Gegenwärtig werde dafür gesorgt, dass sich das nicht wiederhole. Zudem würden die schuldigen Diensthabenden zur Verantwortung gezogen. Auch interessant: Wise sperrt Konto von Start-Up "Bulletproof Ukraine"

Der Vorfall löste in Russland Kritik an der Militärführung im Internet aus. Mehrere russische Militärkorrespondenten – deren Einfluss im Land zuletzt gewachsen ist – warfen ranghohen Militärkommandeuren vor, nicht aus früheren Fehlern gelernt zu haben. Unter anderem hieß es, es sei ein Sicherheitsrisiko, so viele Soldaten an einem Standort zu positionieren. Die Tarnung sei nicht gut gewesen. Es gab zudem Berichte, wonach die Soldaten in der Nähe eines Munitionsdepots einquartiert wurden, welches bei dem Angriff explodierte.

Nach Darstellung des Ministeriumsvertreters in Moskau wurde das Himars-System, aus dem geschossen worden war, geortet und zerstört. Bei Gegenfeuer hätten die russischen Truppen im Gebiet Donezk zudem vier Himars-Abschussrampen, vier Kampffahrzeuge, über 800 Geschosse zerstört sowie mehr als 200 Nationalisten und ausländische Legionäre getötet. Von unabhängiger Seite waren diese Angaben nicht überprüfbar. Lesen Sie mehr: Ukraine-Krieg: Darum könnte Wladimir Putin 2023 einlenken (fmg/afp/dpa)