Berlin . Ukraines Oberbefehlshaber Saluschnyj gilt als “Gesicht“ des Krieges. Nun schafft er, was sonst nur Promis wie Serena Williams gelingt.

Es gehört ein hoher VIP-Faktor dazu, um auf den Titel vom Time-Magazin zu kommen. Es hilft, wie bei Tesla-Chef Elon Musk der reichste Mann der Welt oder schon zu Lebzeiten eine Sportlegende zu sein wie Serena Williams im Tennis, für die Time-Macher: "die Größte". Und dann ist da noch "The General", wie es auf dem nächsten Cover heißt – der Ritterschlag für Walerij Saluschnyj, den ukrainischen Oberbefehlshaber.

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Der General weiß, dass Lob wie ein Schatten ist – macht weder kleiner noch größer – und vor allem nicht ihm allein gilt, sondern seinen Soldaten und ihrer erfolgreichen Gegenoffensive im Ukraine-Krieg. Und er ist auf der Hut: "Unser Sieg wird eine Gelegenheit sein, Luft zu holen und sich auf den nächsten Krieg vorzubereiten." Anders gesagt: Er ist nicht endgültig. Lesen Sie hier: Walerij Saluschnyj: Der General, der Putin die Stirn bietet

Wie Saluschnyj glauben viele in Kiew, dass Kremlchef Wladimir Putin nicht verlieren kann, "der Einsatz ist zu hoch.“ Doch wenn die Geschichte dieses Krieges geschrieben werde, so Time, dann werde Saluschnyj "wahrscheinlich eine herausragende Rolle einnehmen."

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Der General habe aus dem "klobigen sowjetischen Modell" (gemeint ist die ukrainische Armee) eine moderne Streitmacht gemacht; abgehärtet im jahrelangen Kampf gegen Russland im Donbass. Vor allem gehörte Saluschnyj zu einer neuen Generation von Generälen, die gelernt hätten, "flexibel zu sein und Entscheidungen an Kommandeure vor Ort zu delegieren.

Ukraine-Krieg: Saluschnyj wurde wie Selenskyj zum "Gesicht" des Krieges

Saluschnyj fiel es zu, 2019 noch als Kommandant in der Ost-Ukraine den neuen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj über militärische Operationen und Kommandostrukturen zu informieren. Selenskyj hatte nie beim Militär gedient und offenbar nicht vor, auch die Rolle des Kriegsherren zu spielen.

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Bevor der Krieg am 24. Februar ausbrach, lag er für Saluschnyj längst in der Luft. Er befahl, Truppen und Waffen zu verlegen und Ausrüstung zu tarnen, um Flugzeuge, Panzer, Flugabwehrbatterien für die Russen zu verbergen.

Als die Invasion begann, hatte der General zwei strategische Ziele: „Wir konnten nicht zulassen, dass Kiew fällt“, erzählte er Time, „und auf allen anderen Sektoren mussten wir ihr Blut vergießen, auch wenn es an manchen Stellen erforderlich wäre, Territorium zu verlieren.“ Kurzum: Das Ziel war, den Russen den Vormarsch zu ermöglichen und dann ihre Kolonnen an der Front und die Nachschublinien im Rücken zu zerstören.

Zur Wahrheit gehört aber auch, dass die Russen mitspielten. Saluschnyj war von ihren Fehlern überrascht. Als der Feind auf heftigen Widerstand stieß oder die Fähigkeit zur Versorgung verlor, zogen sie sich nicht zurück oder wechselten zu einem anderen Ansatz. „Sie haben ihre Soldaten einfach ins Gemetzel getrieben“, sagte Saluschnyj. „Sie haben das Szenario gewählt, das am besten zu mir passt.“

Ukraine-Held Saluschnyj: Amerikaner stellen ihm einen Kampfveteranen zur Seite

Der Mann, der 1973 in einer sowjetischen Militärgarnison in der Nordukraine geboren wurde und in die Fußstapfen einer Soldatenfamilie trat, analysierte für seine Masterarbeit die Struktur der US-Streitkräfte, an die er sich bis heute orientiert. Die Amerikaner beeilten sich, ihm einen Berater zur Seite zu stellen, einen Kampfveteranen der US-Armee und der Militärakademie West Point, Dan Rice.

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Direkt nach Putin und Selenskyj ist Saluschnyj mittlerweile das Gesicht dieses Kriegs, nicht nur für Time. In seiner Heimat ist er außerordentlich beliebt. In einem TikTok-Video heißt es, „wenn Saluschnyj einen dunklen Raum betritt, macht er nicht das Licht an, sondern die Dunkelheit aus“.

Dieser Artikel erschien zuerst auf www.morgenpost.de.