Berlin . Durchschnittsentgelt, Rentenwert, Beitragssatz. Das Rentensystem kennt viele Fachbegriffe. Hier lesen Sie, was es damit auf sich hat.

Wie viel ist ein Entgeltpunkt wert? Was haben meine Rentenbezüge mit dem Durchschnittslohn zu tun? Wer sich mit seiner Altersvorsorge auseinandersetzt, stößt auf Fachbegriffe und verschiedene Werte der gesetzlichen Rentenversicherung.

Diese sind sehr wichtig, wenn man erfahren will, wie es mit den Finanzen im Ruhestand aussehen wird. Aber sie ändern sich auch jährlich. In unserer Übersicht zeigen wir Ihnen, was 2022 gilt und erklären, was sich hinter diesen Werten versteckt.

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Werte der Rentenversicherung: Die Bezugsgröße und das Durchschnittsentgelt

Die Werte für die Berechnung der Rente gehören zu den sogenannten Sozialversicherungsgrößen, die jährlich nach gesetzlichen Bestimmungen angepasst und vom Bundeskabinett verabschiedet werden. Hauptgrundlage dafür ist die Entwicklung der Brutto-Löhne aller gesetzlich Rentenversicherten in Deutschland. Die Bezugsgröße gibt wiederum den durchschnittlichen Brutto-Lohn aus dem vorletzten Jahr an – für 2022 also aus dem Jahr 2020. Die Daten dafür sammelt das Statistische Bundesamt.

Das Durchschnittsentgelt ist der Wert für den aktuellen Brutto-Lohn aller gesetzlich Rentenversicherten. Weil die Daten für das aktuelle Jahr nicht vorhanden sein können, wird es vorläufig nach § 69 Abs. 2 des Sozialgesetzbuches VI berechnet.

Das Durchschnittsentgelt gehört zu den wichtigsten Werten der Rentenversicherung. Denn darüber entscheidet sich, wie sehr die einzelnen Versicherten ihre Rente im Jahr aufbessern. Dafür wird das eigenen Gehalt durch das Durchschnittsgehalt geteilt. Dadurch erhält man die Anzahl der Entgeltpunkte, die auf das Rentenkonto wandern. Aus den im Laufe eines Arbeitslebens angesammelten Entgeltpunkten wird dann die spätere Rente errechnet.

 Monat (West)Jahr (West)Monat (Ost)Jahr (Ost)
Bezugsgröße3.290 Euro39.480 Euro3.150 Euro37.800 Euro
Durchschnittsentgelt 2022 (vorläufig)3.242 Euro38.901 Euro3.111 Euro37.333 Euro

Werte der Rentenversicherung: Der Rentenwert

Der Rentenwert bestimmt, was ein einzelner Entgeltpunkt wert ist. Für die Berechnung der monatlichen Rente wird der Rentenwert deswegen mit den Entgeltpunkten, dem Zugangsfaktor (Renteneintritt) und dem Rentenfaktor (Art der Rente) multipliziert.

Wenn von einer Rentenerhöhung die Rede ist, dann ist meistens eine Anpassung des Rentenwerts gemeint. Im Gegensatz zu anderen Werten der Rentenversicherung wird der Rentenwert aber nicht zum Jahresanfang, sondern zur Jahresmitte angepasst.

Der Rentenwert orientiert unter anderem an der Entwicklung der Durchschnittslöhne. Im Gegensatz zu diesen darf er aber aufgrund gesetzlicher Bestimmungen nicht sinken. Wenn die Rente eigentlich sinken müsste, bleibt der Rentenwert gleich. Wird der Rentenwert nicht erhöht, ist das auch als Nullrunde bekannt.

Das bleibt so lange der Fall, bis die Durchschnittslöhne wieder steigen. Steigen die Löhne, werden die Renten aber nicht in gleichem Maße, sondern langsamer erhöht, um die eigentlich nötigen aber nicht erfolgten Kürzungen aus den Vorjahren auszugleichen. Dafür sorgt der sogenannte Nachholfaktor, der also auch ein Faktor bei der Berechnung des Rentenwerts darstellt.

 WestOst
Rentenwerkt aktuell (von 01.07.22 bis 01.07.23)36,02 Euro35,52 Euro

Werte der Rentenversicherung: Der Beitragssatz und die Beitragsbemessungsgrenze

Der dritte Faktor für die Berechnung des Rentenwerts neben Löhnen und Nachholfaktor ist das Verhältnis von Beitragszahlenden und Beitragsbeziehenden in der Rentenversicherung.

Diese zwei Posten stellen logischerweise die größten Einnahmen und Ausgaben der Rentenversicherung gegenüber. Wie groß die Einnahmen ausfallen, ist wiederum abhängig vom Beitragssatz. Dieser regelt, wie viel vom persönlichen Brutto-Lohn an die gesetzliche Rentenversicherung abgeführt wird. Allerdings wird der Beitragssatz bei Angestellten zur Hälfte vom Arbeitgeber bezahlt.

Der Beitragssatz wird zudem nur bis zu einer maximalen Höhe vom Brutto-Lohn berechnet. Auf alles, was Sie darüber hinaus verdienen, müssen Sie keine Abgaben für die gesetzlichen Rentenversicherung zahlen. Ab wann diese Regelung greift, regelt die Beitragsbemessungsgrenze.

 WestOst
Beitragssatz18,6 Prozent18,6 Prozent
Beitragsbemessungsgrenze7050 Euro (Monat)6750 Euro (Monat)

Werte der Rentenversicherung: Wieso sind sie in Ost und West unterschiedlich?

Nach der Wiedervereinigung sollte auch die Rente in der DDR, die DDR-Alterssicherung, in das westdeutsche Rentensystem überführt werden. Jedoch waren die Löhne in den neuen Bundesländern niedriger, als die Löhne in den Alten. Deswegen wurde 1992 mit dem Renten-Überleitungsgesetz festgelegt, dass für die neuen Bundesländer andere Berechnungsgrößen gelten, um dieses Ungleichgewicht auszugleichen. So lange bis die Löhne sich angeglichen haben – was immer noch nicht der Fall ist. Daten des Statistischen Bundesamtes von 2022 zeigen: Vollzeitbeschäftigte im Osten verdienen durchschnittlich rund 20 Prozent weniger als Vollzeitbeschäftigte im Westen.

In nur drei Jahren soll das nicht mehr der Fall sein, zumindest sieht das der Gesetzgeber so vor. Bis 2025 wird es nämlich für neue und alte Bundesländer die gleichen Berechnungsgrößen für die Rente geben. So steht es im 2017 verabschiedeten Gesetz über den Abschluss der Rentenüberleitung.

Dieser Artikel erschien zuerst bei morgenpost.de.