Berlin/Eisenach. Opel will bis 2028 in Europa nur noch E-Autos bauen. In Thüringen wird künftig der vollelektrische Kompakt-SUV „Grandland“ gefertigt.

Ab der zweiten Jahreshälfte 2024 soll im thüringischen Eisenach eine vollelektrische Version des Opel „Grandland“ vom Band rollen. Das gab Opel-Chef Florian Huettl an diesem Mittwoch bekannt. „Diese Entscheidung bedeutet eine langfristige Standortsicherung und ist ein weiterer wichtiger Schritt für Opel auf dem Weg zum erklärten Ziel, bis 2028 in Europa eine rein elektrische Marke zu sein“, sagte Huettl. Zusätzlich soll der Stadt-Geländewagen auch in der Hybrid-Antriebsvariante gebaut werden.

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Das neue E-Automodell wird auf der sogenannten „STLA Medium“-Plattform gebaut. Opel gehört zum Autokonzern Stellantis, der aus der Fusion des Peugeot-Herstellers PSA und Fiat Chrysler entstanden ist. Alle Fahrzeuge dieser Hersteller sind auf genormten Rahmen gebaut, die in vier Größen erhältlich sind. Der „Grandland“ ist ein Auto der Mittelklasse, in der batteriebetrieben Version wird er eine Reichweite von bis zu 700 Kilometer angestrebt.

In Eisenach beschäftigt Opel etwa 1200 Mitarbeiter

Trotz der guten Nachricht werden die knapp 1200 Mitarbeiter des Autoherstellers in Eisenach weiter nur im Zwei-Schicht-Betrieb Autos produzieren, sagte Huettl. In dem Thüringer Opel-Werk waren 2019 lediglich 60.000 Autos der Modelle „Adam“, „Corsa“ und „Grandland X“ gefertigt worden. 2018 waren es noch 85.000 Fahrzeuge. Im Jahr 2022 wurden rund 45.000 „Grandland“ und „Grandland Plug-in-Hybrid“ gefertigt. Aufgrund der bekannten Herausforderungen, etwa die Halbleiterknappheit sowie unterbrochene globale Lieferketten, war das Fertigungsvolumen im vergangenen Jahr jedoch nicht repräsentativ.

Florian Huettl, Geschäftsführer der Opel Automobile GmbH, kümmert sich um die Umstellung auf E-Mobilität. Opel gehört zum Autokonzern Stellantis, der aus der Fusion des Peugeot-Herstellers PSA und Fiat Chrysler entstanden ist.
Florian Huettl, Geschäftsführer der Opel Automobile GmbH, kümmert sich um die Umstellung auf E-Mobilität. Opel gehört zum Autokonzern Stellantis, der aus der Fusion des Peugeot-Herstellers PSA und Fiat Chrysler entstanden ist. © dpa | Arne Dedert

130 Millionen Euro in die Umrüstung des Werks

Für das neue Modell investiert der Rüsselsheimer Autobauer in Eisenach mehr als 130 Millionen Euro in eine moderne Fertigung. „Während der kommenden Monate werden wir die Produktion im Werk auf die Fertigung des neuen voll elektrifizierten Modells umstellen, Produktionswege verkürzen und so für optimale Abläufe sorgen“, sagte Huettl unserer Redaktion. Das Thüringer Werk war schon von Mai bis Juli 2019 umfassend modernisiert worden, denn Eisenach war über viele Jahre lang die Kleinwagen-Fabrik von Opel in Deutschland.

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Opel-Chef Huettl lobte, dass es das Werk selbst in schwierigen Zeiten, während der Corona-Pandemie und Halbleiterkrise, stets verstanden habe, Autos in bester Qualität zu bauen. „Um am Standort Deutschland mit seinen hohen Energiepreisen und Personalkosten bestehen zu können, sind Qualität und Wettbewerbsfähigkeit die beiden entscheidenden Faktoren“, begründete er die Entscheidung für den Produktionsstandort in Thüringen.

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Opel-Chef fordert mehr Ladesäulen für E-Autos

Das sei aber nicht das einzige Argument für Eisenach „Durch seine Lage im ‚Herzen Europas‘ verfügt der Standort über einen logistischen Vorteil“, sagte der Opel-CEO. Die Fahrzeuge aus Thüringen gelangten so auf kurzen Wegen zu den Kunden. Außerdem hatten sich Belegschaft und Sozialpartner in den vergangenen zwei Jahren stets flexibel gezeigt, um kurzfristig auf gestörte Lieferketten reagieren zu können. „Die Zusammenarbeit mit den Sozialpartnern in Eisenach ist stets konstruktiv“, betonte Huettl.

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An die Politiker in Thüringen und im Bundesverkehrsministerium gewandt, sagte Huettl: „Wir benötigen landes- und europaweit viele neue Ladepunkte – und das schnell“, nur so könne der Mobilitätswandel gelingen. Bis es soweit ist, biete man als „Übergangslösung“ noch die hybride Variante des Opel „Grandland“ an.

Etwa jeder fünfte in Deutschland verkaufte Opel ist heute bereits komplett elektrisch. Insgesamt hat der Rüsselsheimer Konzern bisher zwölf elektrische Modelle bei Nutz- und Privatfahrzeugen im Portfolio, der „Grandland“ aus Eisenach wird das dreizehnte Modell.