Berlin. Sommer, Sonne, Strand, Meer – Die Bundesbürger lieben Badeurlaube. Die Mehrheit möchte laut einer Studie mehr Geld für Reisen ausgeben.

Ob am Meer, in den Bergen, an Seen oder in Städten im In- und Ausland – die Reiselust der Bundesbürger nimmt immer weiter zu. „Die Deutschen wollen noch mehr Geld für private Reisen und Ausflüge ausgeben als in den vergangenen Jahren“, sagte der Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Tourismuswirtschaft (BTW), Michael Frenzel. Dies geht aus dem aktuellen Tourismusindex des Verbandes hervor.

Unterm Strich werden sich die Bundesbürger in diesem Jahr voraussichtlich rund 30 Millionen Reisetage mehr gönnen als im Vorjahr. 2017 waren die Deutschen an mehr als 1,68 Milliarden Tagen auf Urlaub oder Ausflügen.

90,9 Milliarden Euro für Urlaubsreisen

Besonders deutlich wächst die Bereitschaft, für Kurztrips und längere Reisen noch mehr Geld auszugeben. So wurden in den ersten vier Monaten dieses Jahres fünf Prozent mehr für Tagesausflüge innerhalb Deutschlands auf den Tisch gelegt. Die Zahl der Übernachtungen in Hotels, Pensionen und auf Campingplätzen legte laut Statistischem Bundesamt bis Mai um sechs Prozent zu. Und vieles spricht dafür, so Frenzel, „dass dieser Deutschlandtrend der ersten Monate uns auch durch das weitere Jahr begleitet“.

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    Etwa ein Drittel aller gebuchten Reisen führt die Deutschen an den schönsten Tagen des Jahres an ein Ziel in Deutschland. Die Branche stellt längst einen bedeutenden Wirtschaftsfaktor dar – rund 90,9 Milliarden Euro geben die Bürger für ihre Reisen aus.

    Wie in jedem Jahr lieben die Deutschen Sonne, Strand und Wasser. Mehr als 60 Prozent verbringen einen Badeurlaub – gern auch kombiniert mit sportlichen Aktivitäten wie Surfen oder Fahrradtouren. In diesem Sommer zählen Nord- und Ostsee sowie das Mittelmeer zu den beliebtesten Ferienzielen der Deutschen. Unter Pauschalreisenden ist Spanien das begehrteste Urlaubsland im Ausland – und dort insbesondere Mallorca, berichtet der Deutsche Reiseverband (DRV).

    Türkei feiert Comeback als Reiseland

    Angesichts des lang anhaltenden Sommerwetters sind aber gerade auch Ost- und Nordsee stark gefragt – auch bei Spontanreisenden. „Unsere Angebote für die deutsche Nord- und Ostseeküste sind derzeit der Renner“, berichtet Pascal Brückmann, Leiter des Geschäftsbereichs Touristik bei dem Reiseanbieter Globista. Gerade die Hotelangebote mit Reisezeiten von August bis Oktober würden stark nachgefragt. „Hier sollten Urlauber auch nicht mehr lange mit ihrer Buchung warten, andernfalls sind die günstigen Kontingente erschöpft“, rät Brückmann.

    Darum sind den Urlaubern politische Krisen egal

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      Stark zugelegt hat in diesem Jahr die Türkei, die jahrelang besonders durch die politische Unsicherheit und wegen Sicherheitsbedenken viele Reisende verloren hatte. „Die Türkei hat in diesem Jahr ihr Comeback“, berichtet der DRV-Pressesprecher Torsten Schäfer dieser Redaktion. Die Talsohle scheint durchschritten. Die Buchungen lägen doppelt so hoch wie im Vorjahr. Das Land überzeuge vor allem durch sein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis.

      Besonders beliebt ist auch Griechenland, insbesondere die Inseln Kos, Kreta und Rhodos. Aber auch Tunesien und Ägypten finden laut Schäfer wieder größeren Zulauf. Über mehr Urlauber dürfen sich auch Kroatien und Bulgarien freuen.

      Immer mehr Liebhaber finden auch die Reisen zu Wasser – und zwar sowohl auf den Flüssen als auch auf dem Meer. Im Sommer sind vor allem Kreuzfahrten auf dem Mittelmeer begehrt.

      Zahl der Last-Minute-Angebote fällt 2018 knapper aus

      Die meisten Bundesbürger haben sich in diesem Jahr bereits frühzeitig für ihre Urlaubsziele entschieden – und zum Teil die günstigen Frühbucherrabatte genutzt, berichtet der Reiseverband. Bis Ende Juni wurden insgesamt 13 Prozent mehr Reisen bei Veranstaltern, Reisebüros und Online-Portalen gebucht, so das Marktforschungsinstitut GfK. Der Branchenprimus TUI verkaufte bereits im Mai nach eigenen Angaben 60 Prozent seines Sommerprogramms.

      Angesichts der frühzeitigen Buchungen fällt auch das Last-Minute-Angebot in diesen Tagen etwas knapper aus. Aber auch, weil durch die Pleite von Air Berlin noch nicht alle Strecken wieder bedient werden. Wer etwas sucht, muss sehr flexibel sein – sowohl was den Reisezeitraum als auch das Ziel betrifft.

      Durch die Schönwetterphase in Deutschland verzichtet jedoch auch der ein oder andere Last-Minute-Kunde auf eine Flugreise und bleibt schlichtweg zu Hause auf Balkonien – oder wählt ein Ziel in der Umgebung.

      Der GfK-Tourismusexperte Roland Gaßner geht jedenfalls davon aus, dass 2018 eines der Top-Jahre für die Tourismusbranche wird. Auch der DRV gibt sich optimistisch, so der Pressesprecher Schäfer zu dieser Redaktion: „2018 verspricht ein sehr gutes Jahr für die deutsche Reisebranche zu werden.“