Berlin. Ab 2021 sind 3D-Bilder von Ungeborenen verboten, wenn sie keinen medizinischen Wert haben. Die Folgen für das Ungeborene seien unklar.

Ab 2021 soll der 3D-Ultraschall bei Schwangeren nicht mehr zum Einsatz kommen und verboten werden. Wie der Berufsverband der Frauenärzte mitteilt, soll mit dem sogenannten Babykino bald Schluss sein.

Es gibt Bedenken, ob von dem Ultraschall eine Gesundheitsgefahr ausgehe. Das Gewebe könne sich für kurze Zeit erwärmen, wird ein Frauenarzt in der Mitteilung zitiert.

Das Gesicht des eigenen Kindes sehen, bevor es überhaupt auf die Welt gekommen ist – davon träumen viele werdende Eltern und lassen einen 3D- oder sogar 4D-Ultraschall machen. Sogar spezielle Studios allein zu diesem Zweck gibt es inzwischen. Darum wird der 3D-Ultraschallfür Schwangere verboten.

3D-Ultraschall wird verboten – das Wichtigste in Kürze:

  • Schwangere nutzen gerne den 3D-Ultraschall
  • Doch wegen gesundheitlichen Bedenken soll der nun 2021 verboten werden
  • Nur noch bei medizinischen Fragen ist das dann erlaubt

Nur noch jene Ultraschalluntersuchungen in der Schwangerschaft bleiben erlaubt, die zur gesetzlichen Schwangerschaftsvorsorge gehören und die zur Abklärung von medizinischen Fragestellungen notwendig sind, schreibt der BVF in einer Mitteilung.

Hintergrund für das Verbot ist eine neue Strahlenschutzverordnung, die im Dezember 2018 in Kraft getreten ist.

Ein Arzt einer Frauenklinik führt eine pränatale Ultraschall-Untersuchung durch.
Ein Arzt einer Frauenklinik führt eine pränatale Ultraschall-Untersuchung durch. © dpa | Daniel Karmann

Dort heißt es in Paragraf zehn, dass ein Fötus bei der Anwendung von Ultraschallgeräten zu nicht-medizinischen Zwecken nicht exponiert werden darf. Sprich: Besteht kein medizinischer Grund, darf ein Ungeborenes nicht dem Ultraschall ausgesetzt werden.

Frühzeichen für Schwangerschaft

weitere Videos

    Schwangere sind Digital Natives

    Dabei gehören die dreidimensionalen Aufnahmen bei werdenden Eltern heute quasi zum Standard, sagt der Saarbrücker Frauenarzt Dr. Jochen Frenzel in der BVF-Mitteilung. „Die Schwangeren in unseren Praxen sind Digital Natives.“

    Sie hätten gelernt, dass die Mikrowellen, die ihr Handy ausstrahlt, sie nicht krank machen, und sie würden natürlich die Studienlage kennen, nach der Ultraschall ihrem Baby nicht schade.

    3D-Ultraschallbilder sind besonders detailliert.
    3D-Ultraschallbilder sind besonders detailliert. © imago/Westend61 | imago stock&people

    Untersuchtes Gewebe kann sich erwärmen

    Das sei auch korrekt, solange das nur kurze medizinische Untersuchen betreffe. Das gelte auch für medizinisch notwendige 3D- und 4D-Aufnahmen mit ihrer höheren Schallbelastung. Dennoch könne sich das untersuchte Gewebe erwärmen, sagt Frenzel.

    „Der Effekt ist normalerweise nur minimal. Aber je höher die angewandte Energie und je länger die Untersuchung, desto höher wird auch der Erwärmungseffekt.“

    Welche Folgen eine Erwärmung des Gewebes für das ungeborene Kind haben könnte, wissen Forscher nicht genau. Frenzel führt das darauf zurück, dass es sich bei den Studien immer nur um medizinisch notwendige und möglichst kurze Untersuchungen gehandelt habe.

    Ultraschallmediziner weisen Kritik zurück

    Die Deutsche Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin (DEGUM) weist eine grundsätzliche Kritik an Ultraaschalluntersuchungen bei Schwangeren zurück.

    „Trotz jahrzehntelanger intensiver Forschungsarbeit gibt es nach wie vor keine Studienergebnisse, die darauf hindeuten, dass Ultraschalluntersuchungen in der Schwangerschaft irgendeine Gesundheitsbelastung für das ungeborene Kind darstellen“, sagt DEGUM-Vizepräsident Dr. Kai-Sven Heling.

    Probleme könnten übersehen werden

    Aktuelle Studien hätten gezeigt, dass eine theoretische, ultraschallbedingte Temperaturerhöhung im Körper der Schwangeren deutlich unter dem Temperaturanstieg liege, der durch Fieber oder starke körperliche Aktivität ausgelöst wird.

    Demzufolge sei der Einsatz des 3D-Ultraschalls im Rahmen der Schwangerenvorsorge in der Regel unbedenklich.

    Doch auch die DEGUM sieht die kommerzielle Anwendung kritisch, „da – unter anderem aufgrund von oft wenig qualifizierten Anwendern – sehr wohl die reale Gefahr besteht, tatsächliche Probleme des Feten nicht zu erkennen“, sagt Heling.