Hamburg. Beim Online-Shopping gibt es Alternativen zu Vorkasse und Kreditkarte. Doch wie sicher sind Bezahlsysteme wie Paypal und Paydirekt?

Vorweihnachtszeit ist Einkaufszeit. Über 50 Millionen Deutsche shoppen inzwischen im Netz. Doch längst nicht alle Firmen versenden ihre Waren gegen Rechnung. Oft muss Vorkasse geleistet oder per Kreditkarte bezahlt werden.

Die Alternative sind Bezahlsysteme wie Paypal oder Paydirekt, die den Geldfluss zwischen Händler und Käufer organisieren. Doch wie sicher ist der Zahlungsweg? Wir sprachen mit Experten und beantworten die wichtigsten Fragen.

Muss ich ein Bezahlsystem nutzen, um im Internet einzukaufen?

„Das ist nicht zwangsläufig der Fall, sondern hängt davon ab, welche Zahlungsmöglichkeiten der Händler anbietet“, sagt Kerstin Föller von der Verbraucherzentrale Hamburg. „Die sicherste Bezahlmethode im Netz ist der Kauf auf Rechnung, denn dabei müssen keine sensiblen Kontodaten übermittelt werden.“ Doch wer häufig online einkauft, kommt in der Regel nicht um ein Bezahlsystem herum, denn nicht alle Internethändler bieten den Kauf auf Rechnung an.

Was sind Online-Bezahlsysteme?

Sie heißen Paypal, Paydirekt oder Amazon Pay. Der Kunde meldet sich einmal bei diesen Dienstleistern an, wählt Benutzernamen und Passwort und hinterlegt dort seine Kontodaten. Bei einem Einkauf im Internet überweist der Dienstleister die fällige Summe an den Verkäufer und zieht den Betrag vom Girokonto des Käufers ein oder belastet seine Kreditkarte. Das ist die am weitesten verbreitete Abwicklung.

Es ist auch möglich, sich über einen Dienstleister wie Sofortüberweisung in das eigene Girokonto einzuloggen. In diesem Fall wird dann die Kaufsumme direkt vom eigenen Konto abgebucht. All diese Bezahlsysteme haben den Vorteil, dass die eigenen Kontodaten nicht direkt an jeden Onlinehändler übermittelt werden müssen.

Der Händler erhält das Geld, ohne die Kontodaten des Kunden zu kennen. Alle Bezahlsysteme stehen unter der Kontrolle der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin). Für den Kunden ist die Nutzung kostenlos. Gebühren fallen aber für die Händler an.

Welche Anbieter gibt es?

Ein Überblick über einige der wichtigsten Anbieter:

Paypal: Das US-Unternehmen hat 19 Millionen Kunden in Deutschland und ist bei Onlinehändlern stark verbreitet. Wenn ein Onlineshop Paypal unterstützt, werden Nutzer bei der Auswahl des Bezahlsystems direkt auf die Paypal-Seite weitergeleitet. Dort meldet man sich mit seinem bei der Kontoeinrichtung vergebenen Benutzernamen und Passwort an. Anschließend muss die Zahlung nur noch mit einem Klick bestätigt werden.

• Paydirekt ist mit 2,2 Millionen Kunden ein Bezahlsystem der deutschen Kreditwirtschaft. Fast die Hälfte der 20 umsatzstärksten Onlinehändler bietet das Verfahren an. Insgesamt kann man in rund 10.000 Onlineshops damit bezahlen.

• Giropay erfordert keine zusätzliche Aktivierung oder Registrierung, wird aber nicht von allen Geldinstituten unterstützt. Beim Einkauf wird eine Verbindung zum eigenen Konto hergestellt. Die Autorisierung der Zahlung erfolgt mit PIN und TAN wie auch sonst beim Onlinebanking.

• Amazon Pay können Verbraucher nur nutzen, wenn sie über ein Amazon-Nutzerkonto verfügen.

Skrill: Bei diesem System muss vor dem Bezahlen die Summe eingezahlt werden – es ist ein Prepaid-System.

• Sofortüberweisung erfordert keine Anmeldung und kein separates Konto. Bei der Bezahlung kann der Kunde über eine sichere Datenverbindung direkt auf sein Onlinekonto zugreifen und bezahlen.

Wie sicher sind die Bezahlsysteme?

Die Verbraucherzentralen haben Amazon Pay, Giropay, Paydirekt, Paypal, Skrill und Sofortüberweisung mit Blick auf Sicherheit und Datenschutz geprüft. „Die Sicherheit während des Bezahlprozesses ist gemessen an allgemeinen Web-Anwendungen hoch“, sagt Kirsti Dautzenberg, Teamleiterin des Marktwächters Digitale Welt. Die Verschlüsselung zwischen dem Browser des Nutzers und den Servern der untersuchten Anbieter sei grundsätzlich sicher.

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    Wie gut ist der Datenschutz?

    Die Bezahldienste interessieren sich auch für die Daten der Kunden und geben einige davon weiter. Doch: „Weder die Warenkorbdaten noch das Käuferprofil werden an Dritte weitergegeben“, versichert Paulus von Pay­direkt. Die Kunden müssen viel Zeit aufbringen, um die Datenschutzbestimmungen der Bezahldienste zu lesen. Zudem enthalten sie oft lange Sätze, die die Verständlichkeit erschweren.

    Wie komme ich an mein Geld, wenn die Ware nicht geliefert wird?

    Die Bezahlsysteme Paypal und Paydirekt bieten einen Käuferschutz. „Kann der Händler den Versand der Ware nicht nachweisen, erhält der Kunde den Kaufbetrag samt Versandkosten auf seinem Girokonto gutgeschrieben“, sagt die Sprecherin von Paydirekt. Wird per Lastschrift bezahlt, kann die Buchung innerhalb von acht Wochen rückgängig gemacht werden. Auch die Bezahlung mit der Kreditkarte bietet eine gewisse Sicherheit.

    „Auch diese Zahlungen können rückgängig gemacht werden, wenn die Ware gar nicht geliefert wurde“, sagt Föller. Die Fristen dafür legen die Kreditkartengesellschaften und Banken, die Karten herausgeben, unterschiedlich fest.

    Wer auf ein paar Dinge Acht gibt, zahlt im Netz also recht sicher. Ungewiss ist für den Kunden hingegen, ob er ein Produkt zum bestmöglichen Preis ersteht. Eine neue Studie zeigt, wie Faktoren wie Standort oder Endgerät über den Preis entscheiden.