Aachen . Das lang ersehnte Deutschlandticket kommt. Einer Einführung zum 1. Mai steht nichts mehr im Weg. Einige Details sind aber noch offen.

Das Deutschlandticket kommt. Der Einführung zum 1. Mai steht nach den Worten von Nordrhein-Westfalens Verkehrsminister Oliver Krischer (Grüne) nichts im Wege. Er gehe davon aus, dass auch der Bundesrat am Freitag kommender Woche grünes Licht gibt, sagte er im ZDF zum Abschluss der Verkehrsminister-Konferenz in Aachen. Der Bundestag hatte der Einführung des Tickets bereits zugestimmt. Lesen Sie auch: Deutschlandticket: Wie viel kostet der Fahrschein?

Begleitet von Protesten von Klima-Aktivisten und Verdi-Warnstreiks ging am Donnerstag die Konferenz der Verkehrsminister der Länder zu Ende. Bundesverkehrsminister Wissing (FDP) verzichtete auf eine Teilnahme an der Konferenz. Krischer, der als Vorsitzender der Verkehrsministerkonferenz fungierte, gab bekannt "letzte Hürden" auf dem Weg zum Deutschlandticket genommen zu haben. An einigen Details müssen die Länder nach Krischers Darstellung allerdings noch arbeiten:

  • zur Verteilung der Finanzierung zwischen Bund, Länder und Kommunen;
  • der Mitnahme von Fahrrädern, Personen und Haustieren
  • und zu einer "dauerhaften, bundeseinheitlichen Regelung für Studierende".

3. April: Verkehrsminister einigen sich für Verkaufsstart des 49-Euro-Tickets

Der Start des bundesweiten 49-Euro-Tickets wurde allerdings final beschlossen. Erhältlich soll die Fahrkarte, die den "öffentlichen Nahverkehr revolutionieren" werde, ab dem 3. April sein. Brandenburgs Verkehrsminister Guido Beermann (CDU) verkündete im ÖPNV "eine neue Zeitrechnung, denn durch das Deutschlandticket wird der ÖPNV einfacher, günstiger und digitaler". Die Hoffnung sei es, "dass viele umsteigen werden".

Das Deutschlandticket sollte ursprünglich bereits zum Jahreswechsel eingeführt werden. Bund und Länder hatten sich gegenseitig für Verzögerungen verantwortlich gemacht. Streit gab es vor allem über die Kostenverteilung.

Deutschlandticket: Keine neuen Erkenntnisse zu Mitnahmeregelungen und Finanzierung

Auch jetzt sehen manche Länder Eckpunkte bei der Finanzierung für die kommenden Jahre noch nicht final geklärt. "Es ist wichtig, dass sich Bund und Länder gemeinsam zur Finanzierung bekennen, auch über das Jahr 2023 hinaus", sagte Saarlands Verkehrsministerin Petra Berg. Es müsse verhindert werden, "dass finanzielle Risiken vor Ort abgeladen werden". Entgegen den Erwartungen äußerten sich die Minister auch nicht zu den Möglichkeiten, mit dem Deutschlandticket weitere Personen oder ein Fahrrad mitzunehmen.

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Bei der Mitnahme von Fahrrädern, mitfahrenden Personen oder Haustieren gab es keine Einigung unter den Verkehrsministern. Die Einführung des 49-Euro-Tickets bedeute nicht, "dass alle anderen Regeln vereinheitlicht sind", erklärte Krischer. Man dränge aber im Gespräch mit den Verkehrsverbünden weiter darauf, einheitliche Regelungen zu fassen. "Jahrzehntelanges Wuchern von Tarifen und Regelungen sind nicht mit einem Schlag weg".

Offen blieb auch, wie Studententickets ins neue bundesweite System integriert werden können. Hessens Verkehrsminister Tarek Al-Wazir (Grüne) stellte in Aussicht, aktuell gültige Soli-Tickets von Studierenden ab 1. Mai gegen den Aufpreis der Differenz zum Deutschlandticket aufzuwerten.

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Deutschlandticket für Studenten: So könnte ein Kompromiss aussehen

Guido Beermann (CDU), Verkehrminister aus Brandenburg sagte: "Wir suchen nach einer gemeinsamen Lösung, weil wir wollen dass Studenten am günstigen, öffentlichen Nahverkehr teilnehmen. Aber erst einmal arbeiten wir mit einer Upgrade-Lösung auf die Semestertickets." Irgendwann wolle man dann die Semestertickets mit dem Deutschlandticket kompatibel machen.

Der Vorsitzende der Verkehrsministerkonferenz, Oliver Krischer (Grüne), erklärte wie die Upgrade-Lösung funktionieren soll: "Hier in Aachen zahlen die Studierenden 36 Euro für den Semesterbeitrag. Studierende, die bundesweit im Regionalverkehr fahren wollen, zahlen den Differenzbetrag auf die 49 Euro auf."

Man solle beim Kauf den Nachweis für den Semesterbeitrag vorlegen. Wie genau das in der Praxis ablaufen soll, das sollen die Verkehrsverbünde in den kommenden Wochen mit Studierendenvertretern ausarbeiten.

Tempo 30: Kommunen drängen auf einheitliche Regelungen

Diskutiert wurde auf der Verkehrsministerkonferenz auch über Leitlinien für Tempo 30 im urbanen Raum. Dabei soll es um Regelungen gehen, die es Ländern und Kommunen erlauben, die Regelgeschwindigkeit von 50 auf 30 km/h abzusenken.

Krischer sprach von einem "wegweisenden Beschluss", der den Kommunen bei der Einführung von Geschwindigkeitsbegrenzungen Kriterien an die Hand gebe. Über 600 Kommunen und der deutsche Städtetag hatten auf eine einheitliche Regelung gedrängt.