Berlin. Bund und Länder haben während Corona Milliarden Masken besorgt. Doch mit dem weitgehenden Wegfall der Pflicht läuft ein großer Teil ab.

Seit Beginn der Corona-Pandemie 2020 haben das Bundesgesundheitsministerium und die einzelnen Landesministerien Milliarden Masken geordert. Doch die Bedeutung der medizinischen Mund-Nasen-Bedeckung geht zurück: Bundesweit endete Anfang Februar die Maskenpflicht im Nah- und Fernverkehr und zum 1. März läuft sie in Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen aus. Lediglich in Arztpraxen, Kliniken und Pflegeheimen muss zukünftig noch eine Maske getragen werden. Jetzt sitzen das Bundesgesundheitsministerium und einzelne Landesministerien auf ihren Lagerbeständen. Zahlen, die dieser Redaktion vorliegen, zeigen, dass eine hohe Anzahl bereits abgelaufen ist.

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Nach eigenen Angaben hat das Bundesgesundheitsministerium seit Pandemie-Beginn 5,9 Milliarden Coronamasken angeschafft. Darunter fallen sowohl einfache OP-Masken als auch FFP2-Masken. 485 Millionen davon, also 8,22 Prozent, sind mittlerweile abgelaufen. Wie das Ministerium mitteilte, sind davon unter einer Million „energetisch verwertet“ worden – also verbrannt.

Je nach Bundesland ist der Masken-Bestand verschieden

Mindestens 896 Millionen Masken wurden zudem von den Ländern seit Pandemiebeginn besorgt, wie eine Umfrage dieser Redaktion ergab. Weil aus Berlin, Brandenburg und Thüringen keine differenzierteren Daten vorliegen, dürfte die tatsächliche Zahl noch höher liegen.

Bremen, Schleswig-Holstein, Rheinland-Pfalz, Bayern, Hessen und Brandenburg konnten nach eigenen Angaben alle die von den Landesministerien beschafften Masken vor Ablauf des Haltbarkeitsdatums verwenden, indem sie ihre Bestände etwa an Krankenhäuser, Schulen oder Kindergärten verteilten. Die restlichen Ministerien hatten bislang etwa 47,6 Millionen abgelaufene Masken aus eigener Anschaffung im Bestand, die zum Teil bereits entsorgt wurden. Auch hier fehlen differenzierte Angaben von Thüringen, Sachsen-Anhalt und Berlin. Hinzu kommen abgelaufene Masken, die zwar bei den Landesministerien lagern, aber vom Bund beschafft wurden. Ob die Masken trotz Ablauf des Haltbarkeitsdatums weiter aufgehoben werden, wird von den Ländern unterschiedlich gehandhabt.

Corona-Masken: Experte erklärt, warum sie ablaufen

Vor einer Nutzung von Masken nach Ablauf ihres Haltbarkeitsdatums warnen Experten. „Ich sehe eine weitere Nutzung nach dem Haltbarkeitsdatum sehr kritisch“, sagt Tobias Bleyer von der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin dieser Redaktion. „Es handelt sich danach nicht mehr um ordnungsgemäße persönliche Schutzausrüstung, die verwendet oder zur Verfügung gestellt werden darf.“

Der Ingenieur für Sicherheitstechnik verweist auf die einzelnen Bestandteile der Maske, wie Kunststoffbauteile, Fließstoffe und Gummibänder, die einem natürlichen Alterungsprozess unterliegen. „Je länger ein Gummiband, beispielsweise in einer Sporthose ist, desto schlapper wird es und lässt irgendwann ganz nach“, erklärt Bleyer. Infolgedessen könne die Maske nicht mehr ausreichend an das Gesicht gedrückt werden. Auch Filterfliese verlören mit dem Alter ihre Wirkung.

Wie lange eine Maske haltbar ist, entscheiden laut Bleyer die Hersteller eigenverantwortlich. „Es geht um ein vermeintlich relativ einfaches Produkt, aber dahinter steckt sehr viel Knowhow und eben der Anspruch und die rechtliche Anforderung, dass es vom ersten bis zum letzten Tag Personen schützt.“