Es war eine Frage der Zeit, wann der russische Präsident Wladimir Putin auf die Offensive und massive Geländegewinne der ukrainischen Armee reagieren würde. Und vor allem wie.
Nun hat er sehr kurzfristig vier Volksabstimmungen anberaumt. Ab kommenden Freitag sollen die Menschen in den Separatistengebieten im ostukrainischen Donbass – Donezk und Luhansk – sowie in den südukrainischen Regionen Cherson und Saporischschja abstimmen, ob sie zu Russland gehören möchten.
Ukraine-Krieg: Rückeroberungen wären Angriffe auf russisches Gebiet
Das Ergebnis dieser Referenden wird wenig spannend sein, weil es natürlich klar ist. Es hat aber erhebliche Konsequenzen auf den Krieg in der Ukraine.
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Während die Truppen von Präsident Wolodymyr Selenskyj gerade in der Region Luhansk weiter vorrücken, bereitet Russland mit den Abstimmungen eine formelle Annexion der Gebiete vor. Der Donbass, Cherson und Saporischschja wären dann russisches Staatsgebiet.
Russland wird sein Territorium mit allen Mitteln verteidigen
In Putins Kriegsverständnis wären dann weitere Geländegewinne der Ukraine keine Rückeroberung des ukrainischen Staatsgebietes, sondern Angriffe auf russisches Territorium. Das mag formal klingen, doch es wird den Ukraine-Krieg verändern, es wird ihn noch gefährlicher machen.
Bisher hat Putin den Russinnen und Russen erklärt, es gebe keinen Krieg. Es sei eine "Spezialoperation", die bald beendet sein werde. Doch Angriffe auf russisches Gebiet könnte Putin zum Anlass nehmen, der Ukraine ganz formal den Krieg zu erklären, die Generalmobilmachung auszurufen und die Kriegsmaschinerie hochzufahren.
Die Referenden sind damit auch eine ultimative Warnung an den Westen: Russland wird sein Territorium verteidigen – mit allem, was es hat.
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