Berlin. Durch weitere Waffenlieferungen an die Ukraine müsse eine globale Hungerkatastrophe abgewendet werden, so der Landwirtschaftsminister.

Ernährungsminister Cem Özdemir dringt auf eine Ausweitung der Waffenlieferungen in die Ukraine, um eine globale Hungerkatastrophe abzuwenden. "Russlands Krieg gegen die Ukraine entpuppt sich immer mehr als ein Angriff gegen die internationale Staatengemeinschaft", sagte der Grünen-Politiker dieser Redaktion. "Darum ist es so wichtig, dass der Westen die Ukraine mit weiteren, wirkungsvolleren Waffen unterstützt – und da sollte sich Deutschland nicht ausnehmen."

Russlands Präsident Wladimir Putin verfolge die Strategie, den Hunger zu verstärken um Konflikte zu schüren. Özdemir: "Uns erreichen alarmierende Nachrichten aus der Ukraine, wo russische Truppen offenbar gezielt auch landwirtschaftliche Infrastruktur und Lieferketten zerstören." Das könne sich langfristig auf die Leistungsfähigkeit der ukrainischen Landwirtschaft und damit auf die Weltversorgung auswirken.

Betroffen von Putins "Strategie des Aushungerns" seien allem die Länder Afrikas, in denen viele Menschen schon jetzt zu wenig zu essen hätten, beklagte der Minister. Die Lage verschärfe sich durch die Klimakrise, die bereits heute katastrophale Ernteausfälle verursache.

Özdemir warnt vor Vernachlässigung des Klima- und Artenschutzes

Özdemir warnt zudem davor, vor dem Hintergrund des Ukraine-Krieges den Klima- und Artenschutz zu vernachlässigen. "Wer nun wieder auf den Plan tritt, bei uns Klimaziele und Artenschutz infrage zu stellen, dem will ich eine klares Stoppschild hinstellen", sagte der Grünen-Politiker unserer Redaktion. Der Hunger und die Klima- und Artenkrise müssten gemeinsam bekämpft werden. "Denn der Hunger ist dort am größten, wo die Klimakrise heute schon Existenzen bedroht."

Özdemir sieht sich darin einig mit Bauernpräsident Joachim Rukwied, der gesagt habe, "dass wir Frieden, Klimaschutz und Versorgungssicherheit brauchen". Diesen Dreiklang unterstütze er ausdrücklich.

Özdemir: Welternährungsausschuss der UN muss zentrale Rolle übernehmen

Um die globale Versorgungslage in den Griff zu bekommen, müsse der Welternährungsausschuss der Vereinten Nationen eine zentrale Rolle übernehmen, forderte Özdemir. "Hier müssen wir uns über grundsätzliche, strukturelle Fragen der Landwirtschafts- und Ernährungspolitik weltweit verständigen." Globale Herausforderungen brauchten globale Lösungen.

Der Landwirtschaftsminister verwies darauf, dass die Bundesregierung die humanitäre Hilfe für die Ukraine von 64 Millionen auf 370 Millionen Euro aufstocke. Damit könne auch die Arbeit des Welternährungsprogramms massiv ausgeweitet werden. Zudem würden 430 Millionen Euro für die globale Ernährungssicherung bereitgestellt, davon 150 Millionen Euro für die Sonderinitiative "Eine Welt ohne Hunger", kündigte Özdemir an.

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