Berlin. Armin Laschet hat sich in der ARD-Wahlarena Fragen der Wähler gestellt. Ob der CDU-Kanzlerkandidat überzeugen konnte, lesen Sie hier.

Es sind nicht einmal mehr zwei Wochen bis zur Bundestagswahl. Als letzter der drei Kanzlerkandidaten und stellte sich am Mittwochabend Armin Laschet in der ARD-Wahlarena den Fragen der Bürgerinnen und Bürger. Dabei musste der CDU-Kandidat Punkte gut machen - die Union liegt in aktuellen Umfragen noch immer hinter der SPD.

In der Wahlarena geht es erfahrungsgemäß viel um die persönlichen Sorgen und Anliegen der Menschen. Doch am Mittwochabend wurden auch viele große Themen angesprochen – unter anderem Klimaschutz, Diversität und Meinungsfreiheit. Lesen Sie auch: TV-Triell bei ProSieben, Sat.1 und Kabel 1: Alle Infos

Gleich mehrere Fragen gab es zum Thema Klimaschutz. Eine Frau erklärte, dass sich viele junge Menschen nicht mehr sicher seien, ob sie noch guten Gewissens Kinder bekommen könnten. Zunächst erklärte Laschet, dass solche Aussagen ihm „wirklich ans Herz“ gehen würden. Auf die Frage hin, was er für den Klimaschutz tun würde, erklärte er, dass das Ziel sein müsste, eine klimaneutrale Industrie zu schaffen. Diejenigen, die jetzt politische Verantwortung tragen würden, müssten alles tun, um das 1,5-Grad-Ziel zu erreichen. Gegenüber der jungen Frau zeigte sich Laschet zuversichtlich. „Ich würde sie ermutigen zu sagen: Wir kriegen das hin.“

Klimaaktivistin wirft Laschet vor: „Ihre Klimapolitik ist eine Katastrophe“

Eine zweite Nachfrage zum Klimaschutz kam von einer jungen Aktivistin. Sie sei „sehr verärgert“ und warf Laschet vor: „Ihre Klimapolitik ist in den letzten Jahren eigentlich eine Katastrophe.“ Von Laschet wollte sie nun wissen, welche Sofortmaßnahmen er in den ersten 100 Tagen im Amt umsetzen wollen würde. Der CDU-Chef holte zunächst sehr weit aus, kam dann jedoch noch zu einer Antwort: Es müssten vor allem Planungs- und Genehmigungsverfahren beschleunigt werden, entgegnete er, beispielsweise für den Bau von Eisenbahnstrecken oder Stromtrassen.

Eine extra aus Äthiopien zugeschaltete Anti-Rassismus-Aktivistin wollte von Laschet erfahren, wie er zu einem bundesweiten Anti-Diskriminierungs-Gesetz stehe. Er erklärte, dass das ein sehr wichtiges Thema sei: „Ich habe die feste Absicht, mehr Diversität in der Bundesregierung widerzuspiegeln.“ Außerdem wolle er ein Bundeskanzler sein, „der sich mit jedem anlegt, der Rassismus in irgendeiner Form äußert.“ In Bezug auf ein bundesweites Anti-Diskriminierungs-Gesetz erklärte er, man müsse schauen, „was man da reinschreibt.“

Eine besondere Frage kam von einer Frau, die eigentlich an der Sendung teilnehmen wollte, sich letztendlich jedoch dagegen entschieden hatte – aus Angst, für ihre Meinung feindliche Reaktionen zu ernten. Ihre Frage wurde daher nur als Tonmitschnitt auf einem leeren Bildschirm abgespielt. Die Fragende sei keine Impfgegnerin, erklärte sie, habe allerdings bei der Corona-Impfung kein gutes Gefühl. Laschet erwiderte darauf, dass es ihn sehr „betroffen“ mache, wenn jemand das Gefühl habe, seine Meinung nicht mehr frei äußern zu können. „Wir müssen alles sagen dürfen“, forderte er. Er wolle eine Gesellschaft, in der jeder sagen könne, was er will, „ohne, dass man über ihn herfällt“. In Bezug auf die junge Frau appellierte der CDU-Chef: „Ich bitte Sie und empfehle ihnen, lassen Sie sich impfen.“

Flutopfer beklagt sich über fehlende Hilfen

Aber auch andere Themen lagen den Fragestellern in der Wahlarena auf dem Herzen. Ein Schüler wollte wissen, warum die Union sich gegen ein Wahlrecht ab 16 ausspreche: „Haben sie nicht vielleicht einfach Angst, dass, wenn die jungen Wähler dazu kommen, die CDU noch schlechter abschneidet?“ Nein, das sei nicht der Grund, erwiderte Laschet. Das Wahlrecht müsse seiner Ansicht nach allerdings mit der Volljährigkeit zusammenhängen. Vor allem würde sich Laschet jedoch eine höhere Wahlbeteiligung der jungen Generation wünschen, erklärte er. Auch interessant: Letztes TV-Triell: Das sind die Moderatorinnen der Debatte

Am Ende des Abends ging es noch einmal um eine persönliche Frage. Ein junger Mann, der durch die Flutkatastrophe fast alles verloren habe, erklärt, er fühle sich von seinem eigenen Land im Stich gelassen und fragt: „Wo ist der Staat und warum kommt keine Hilfe?" Laschet versichert ihm, dass die Hilfen kommen werden. Innerhalb kürzester Zeit seien in Nordrhein-Westfalen 200 Millionen Euro ausgezahlt worden, aber müsse der Bund mit einbezogen werden. 30 Milliarden würden dafür bereitstehen. Laschet versprach, an der Aufgabe dranbleiben wollte, „dass jedes Haus, alles was zerstört worden ist, auch wieder aufgebaut wird.“