Berlin. PR-Gau bei der Bundeswehr: Auf Instagram wurde eine Uniform mit Hakenkreuzen gepostet. Das Verteidigungsministerium hat schon reagiert.

Die Bundeswehr sorgt mit einer PR-Panne für Schlagzeilen. Auf dem offiziellen Instagram-Account wurde in einer Story – so heißen die nur für einen gewissen Zeitraum sichtbaren Videos und Bilder auf Instagram-Nutzerprofilen – eine Uniform mit Hakenkreuzen gezeigt.

Dieser Post ist nicht akzeptabel“, sagte die CDU-Vorsitzende am Mittwoch im Bundestag. „Er ist deswegen auch vollkommen zu Recht zurückgezogen worden. Die entscheidende und entsprechende Stelle hat um Entschuldigung für diesen Post gebeten. Und dieser Entschuldigung schließe ich mich ausdrücklich auch an.“

Bundeswehr zeigt offenbar Hakenkreuze auf Instagram – Das muss man wissen:

  • Laut „Bild“ zeigte die Bundeswehr in einer Story auf Instagram Hakenkreuze – als Teil von „Retro-Mode“
  • Das Verteidigungsministerium räumte Fehler ein
  • Man werde ein Gespräch mit dem entsprechenden Mitarbeiter führen
  • Am Mittwoch hat sich die Bundeswehr dafür entschuldigt
  • Auch Annegret Kramp-Karrenbauer äußerte sich

Der Post passe nicht dazu, dass die Wehrmacht grundsätzlich als Institution in keiner Weise für die Bundeswehr „sinn- und traditionsstiftend“ sei, sagte Kramp-Karrenbauer. Sie verwies auf den Traditionserlass der Bundeswehr, in dem dies festgelegt sei. „Es sind persönliche Fehler, die dort passiert sind“, betonte die Ministerin. „Bisher gibt es keinen Anhaltspunkt für irgendein politisches Motiv.“

Nach Angaben eines Ministeriumssprechers handele es sich um eine Uniform, die im Film „Operation Walküre“ mit Tom Cruise verwendet worden war. Sie gehöre nicht zu der Mode-Ausstellung und habe folglich in der Instagram-Story nichts verloren gehabt. Nach Angaben eines Museumssprechers ist die Uniform kein Original, sondern eine Nachbildung einer Wehrmachtsuniform für den Hollywood-Film.

Bundeswehr entschuldigt sich auf Twitter

„Uns ist gestern ein inakzeptabler Fehler unterlaufen“, twitterte die Bundeswehr auf ihrem Account am Mittwoch. Das Bild sei umgehend vom Account genommen worden, sagte eine Sprecherin des Verteidigungsministeriums der Deutschen Presse-Agentur. Man entschuldige „sich jetzt in aller Form“ dafür.

Die größten Pannen bei der Bundeswehr

weitere Videos

    Bei der Anfertigung der Instagram-Story über das Militärhistorische Museum in Dresden sei etwas „durcheinandergeraten“. Die Beschriftung sei für ein anderes Bild bestimmt gewesen, sagte die Sprecherin.

    Das Foto der Wehrmachtsuniform sei in der Story zum jahrhundertelangen Einfluss von Uniformen auf die Mode fälschlicherweise veröffentlicht worden, schrieb die Bundeswehr auf Twitter. Sie betonte: „Extremismus jeder Art ist bei der Bundeswehr ein absolutes No-Go.“

    Uniform war mit Hakenkreuz dekoriert

    Gezeigt wurde zwischenzeitlich die Uniform eines Majors der Wehrmacht. Daran angebracht: zwei Eiserne Kreuze und ein Verwundeten-Abzeichen, das mit Wehrmachtshelm und Hakenkreuz dekoriert ist. Unter dem blinkenden Wort „Retro“ stand, wie auf einem Screenshot der „Bild“ zu sehen, noch „Auch #Mode ist ein Aspekt. Bis heute halten sich militärische Stilelemente in der #HauteCouture.“

    Empfohlener externer Inhalt
    An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von X, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
    Externer Inhalt
    Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

    In den Kommentaren wird die Bundeswehr dafür gelobt, direkt auf die Panne einzugehen und den Fehler einzuräumen. Allerdings komme das für einige Nutzer zu spät. Hier eine Auswahl der Kommentare von Nutzern:

    • „Ich glaube der nächste Ausflug zum Thema politische und historische Weiterbildung der Pressestelle sollte wohl klar sein.“
    • „Maximal bedauerlicher Fauxpas.“
    • „Gegenchecken beim Posten sollte doch Standard sein.“

    2017 hatte ein Bundeswehr-Skandal für Aufregung gesorgt. Dabei wurden viele Wehrmachtsandenken in Kasernen entdeckt.

    Im Stile der inzwischen gelöschten Hakenkreuz-Mode-Story finden sich auf dem Profil der Bundeswehr noch weitere Postings. Diese dürften allerdings ganz genau inspiziert worden sein. Ob nicht wieder zufällig Symbole des NS-Regimes, des dunkelsten Kapitels deutscher Geschichte, mal eben für launige Social-Media-Darbietungen genutzt wurden.

    Bundeswehr – Mehr zum Thema

    Seit Jahren geht es immer mal wieder schief mit dem Bundeswehr-Marketing – im April erst gab es irritierte Reaktionen darauf, als die Bundeswehr ungeniert um Ford-Mitarbeiter warb. Die lockere Herangehensweise hat einen nachvollziehbaren Hintergrund. Seit geraumer Zeit gibt es Meldungen über sinkende Bewerberzahlen bei der Bundeswehr. Die Mehrheit der Deutschen äußerte sich daraufhin für die Wiederaufnahme der Wehrpflicht.

    (bekö/ses)