Brüssel. Die Stimmen für die Europawahl sind abgegeben, das vorläufige amtliche Ergebnis zeigt: richtig Jubeln kann eigentlich nur eine Partei.

Union und SPD haben bei der Europawahl massiv an Stimmen verloren, die Grünen hingegen jubeln. Die SPD ist der große Wahlverlierer, aber auch die Union profitiert nicht. Sie erreicht dem vorläufigen amtlichen Ergebnis zufolge 28,9 Prozent – über sieben Punkte weniger als bei der Europawahl 2014 (35,4 Prozent) und auch schlechter als bei der jüngsten Bundestagswahl (32,9 Prozent).

Die SPD stürzt auf 15,8 Prozent ab. Bei der vorherigen Europawahl waren es noch 27,3 Prozent, bei der Bundestagswahl 20,5 Prozent. Die Grünen legen auf 20,5 Prozent zu – rund zehn Punkte mehr als bei der Europawahl vor fünf Jahren (10,7 Prozent).

Die AfD kommt auf 11,0 Prozent (2014: 7,1 Prozent). Die Linke liegt bei 5,5 Prozent (2014: 7,4 Prozent), die FDP bei 5,4 Prozent (2014: 3,4 Prozent). Auf andere Parteien entfallen 12,9 Prozent.

Auf Deutschland, wo es knapp 65 Millionen Wahlberechtigte gibt, entfallen 96 Sitze im künftigen EU-Parlament. Insgesamt waren in der ganzen EU mehr als 400 Millionen Wahlberechtigte zu den Urnen gerufen. Das Parlament wird 751 Abgeordneten haben.

Die Wahlbeteiligung war bei der Europawahl 2019 erstaunlich hoch. 61,4 Prozent der Wahlberechtigten haben tatsächlich auch abgestimmt, wie der Bundeswahlleiter mitteilte. Das ist eine Steigerung um 13,3 Prozentpunkte. 2014 lag die Beteiligung bei 48,1 Prozent. Schon vor Sonntag zeichnete sich ein relativ hoher Anteil an Briefwählern ab. Doch es gibt auch Skepsis an diesem Trend: Warum der Bundeswahlleiter die Briefwahl kritisch sieht.

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Blickt man von Deutschland aus auf ganz Europa wird klar: Christdemokraten und Sozialdemokraten haben europaweit verloren. Rechte Parteien haben hinzugewonnen. Deutliche Zugewinne gab es demnach auch für Liberale und Grüne. (msb/dpa)