Berlin. Der Industriekonzern Thyssenkrupp will sich neu ausrichten. Dazu gehört auch ein Stellenabbau. Betroffen sind Tausende Mitarbeiter.

Der Industriekonzern Thyssenkrupp sagt seine geplante Aufspaltung in zwei Teile – Industrie- und Werkstoffgesellschaft – ab. Der Konzern gab am Freitag bekannt, dass der Vorstand sich gegen eine Teilung ausspreche.

Eine Folge des Scheiterns der Fusion sei die Streichung von 6000 Stellen im Unternehmen. Davon entfallen 4000 Stellen auf Deutschland, sagte Vorstandschef Guido Kerkhoff am Freitag. Betriebsbedingte Kündigungen könnten bei einem Abbauprogramm dieser Größenordnung nicht ausgeschlossen werden, ergänzte Personalvorstand Oliver Burkhard.

Thyssenkrupp: Entlassungswelle – Betriebsrat plant Gespräche

Zu den neuen Umbauplänen und dem umfangreicheren Abbau von nunmehr 6000 Arbeitsplätzen sind bei Thyssenkrupp Gespräche zwischen dem Management und den Arbeitnehmervertretern geplant. Wie aus Kreisen von verschiedenen Seiten am Samstag verlautete, geht es zunächst um einen Rahmen und Fahrplan, wie und wann die Gespräche geführt werden. Die Arbeitnehmervertreter wollen dem Vernehmen nach erreichen, dass es keine betriebsbedingten Kündigungen gibt.

Thyssenkrupp teilte am Freitag auch mit, dass die EU-Kommission eine Fusion der Stahlsparte des Essener Konzerns mit dem indischen Unternehmen Tata untersage. Die Fusion galt als ein Kernstück des geplanten Konzernumbaus von Thyssenkrupp. Zuvor hatte die Nachrichtenagentur Reuters mit Verweis auf mehrere Insider darüber berichtet.

EU-Veto gegen Fusion mit Tata „harter Schlag“ für die Mitarbeiter

Unter den insgesamt 6000 Stellen sind auch 2000 enthalten, die bei der Stahlfusion mit Tata gestrichen worden wären. Für die rund 27 000 Mitarbeiter von Thyssenkrupp beim Stahl ist das Veto der EU-Kommission nach Kerkhoffs Worten „ein harter Schlag“. Die IG Metall hatte eine Beschäftigungsgarantie bis zum 30. September 2026 sowie eine langfristige Standortsicherung erreicht.

Dieser Tarifvertrag, der nur für den Fall einer Fusion gelte, werde jetzt nicht in Kraft treten, hatte Personalvorstand Oliver Burkhard am Freitag erläutert. Betriebsbedingte Kündigungen könnten bei einem Abbauprogramm dieser Größenordnung nicht ausgeschlossen werden.

Thyssenkrupp: Aufzugsparte soll an die Börse gehen

Statt der Fusion mit Tata und einer Zerschlagung anderer Teile des Unternehmens erwägt Konzernchef Guido Kerkhoff eine Holding-Struktur die Möglichkeit, die Aufzugssparte abzuspalten oder an die Börse zu bringen.

In einer Konzernmitteilung hieß es, der Vorstand werde dem Aufsichtsrat einen Börsengang des Aufzugsgeschäftes vorschlagen. Bereits seit einigen Monaten gingen Experten von einer Zerschlagung von Thyssenkrupp aus. (rtr/ses/ac)